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Pessach – Das Fest der Freiheit und Erinnerung

Jedes Jahr feiern Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt das Pessachfest, das an den Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei erinnert. Dieser bedeutende Abschnitt der jüdischen Geschichte symbolisiert nicht nur Befreiung, sondern auch Hoffnung und Erneuerung. Angeführt von Moses, verließen die Israeliten Ägypten, um ein neues Leben in Freiheit zu beginnen – ein zentrales Motiv im jüdischen Selbstverständnis.

Pessach beginnt immer am 15. Nissan, dem ersten Frühlingsmonat im jüdischen Mondkalender. Da sich dieser Kalender nach den Mondphasen richtet, fällt das Fest im gregorianischen Kalender jedes Jahr auf ein anderes Datum im Frühjahr. Im Jahr 2025 beginnt Pessach am Samstagabend, den 12. April – und bringt heuer eine besondere Herausforderung mit sich.

Wenn Schabbat und Pessach aufeinandertreffen

Der erste Seder, der traditionelle Auftaktabend des rund einwöchigen Festes, fällt diesmal direkt auf den Ausgang des Schabbats. Das bedeutet für viele jüdische Familien eine logistische Besonderheit: Da das Kochen am Schabbat nicht erlaubt ist, müssen alle Speisen für den Sederabend bereits am Freitag zubereitet werden. Erst nach dem Ende des Schabbats dürfen die Gerichte wieder aufgewärmt und serviert werden. Dies erfordert sorgfältige Planung – ein weiterer Ausdruck der tiefen Verbundenheit mit religiösen Regeln und Traditionen.

Der Sederabend: Rituale und Symbole

Der Sederabend ist reich an Symbolik und Ritual. In kleiner oder großer Runde wird gemeinsam die Haggada gelesen – ein liturgisches Buch, das die Geschichte des Auszugs aus Ägypten erzählt. Die Haggada dient nicht nur der Erinnerung, sondern soll auch zum Nachdenken und zum generationsübergreifenden Austausch anregen.

Im Zentrum des Abends steht der Sederteller, auf dem sechs symbolische Speisen angerichtet sind:

  • Ein Knochen (Zeroa): Erinnerung an das Pessach-Opfer im Tempel.

  • Ein gekochtes Ei (Beiza): Symbol für den ewigen Kreislauf von Leben und Tod.

  • Zwei Bitterkräuter (Maror und Chaseret): Oft Salat und Rettich, die an das bittere Leben in der Sklaverei erinnern.

  • Petersilie (Karpas): Zeichen der Hoffnung, die in Salzwasser getaucht wird – stellvertretend für die vergossenen Tränen in der Knechtschaft.

  • Charosset: Eine süße Paste aus Äpfeln, Nüssen, Wein und Zimt, die an den Lehm erinnert, aus dem die Israeliten Ziegel formen mussten.

Matzot – Das ungesäuerte Brot der Freiheit

Ein zentrales Element des Pessachfestes sind die Matzot, ungesäuerte Brote. Sie erinnern daran, dass die Israeliten Ägypten so hastig verlassen mussten, dass keine Zeit blieb, den Brotteig gehen zu lassen. Während des gesamten Festes sind alle gesäuerten Speisen – sogenanntes Chametz – tabu. Die Matzot stehen so nicht nur für den historischen Moment der Flucht, sondern auch für Bescheidenheit, Verzicht und geistige Reinigung.

Pessach – Ein lebendiges Fest der Erinnerung

Pessach ist mehr als ein historisches Gedenken – es ist ein lebendiges Fest, das Gemeinschaft, Familie und Glauben in den Mittelpunkt stellt. In jeder Generation sind Jüdinnen und Juden dazu aufgerufen, sich so zu fühlen, als seien sie selbst aus Ägypten ausgezogen. Diese persönliche Verbindung zur Vergangenheit macht das Pessachfest zu einem der bedeutendsten und tiefgründigsten Feiertage im Judentum.

Gerade in Zeiten globaler Herausforderungen ist die Erinnerung an Freiheit, Solidarität und Hoffnung aktueller denn je.

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