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Vom Anfangen und Aufhören:

Eine Reflexion über den Ursprung und die Veränderung
Der Anfang markiert den Ursprung jedes Geschehens. Es ist kein Zufall, dass wir uns von Anfängen in allen Bereichen faszinieren lassen, sei es auf persönlicher, zwischenmenschlicher, gesellschaftlicher oder kultureller Ebene. In ihnen liegen die Keimzellen unserer Identität und unserer Gemeinschaft. Vom Anfang ausgehend entfalten sich unser Geist und unsere gestalterischen Kräfte. Sowohl persönlich als auch gesellschaftlich kann eine Rückkehr zu den Anfängen in Krisenzeiten oder bedrohlichen Entwicklungen wie der Klimakrise, Demokratiekrise und Europakrise eine dringend benötigte Orientierung bieten. Es geht darum, die grundlegenden Werte des Lebens zu reflektieren und die essentiellen Fragen erneut zu stellen: Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was erhoffen wir uns? Und warum existiert überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts? Diese Fragen haben das Potenzial, selbst in ausweglos erscheinenden Situationen eine Neuorientierung zu ermöglichen und eine Veränderung zum Besseren herbeizuführen.

Jeder Mensch ist ein Anfänger, denn mit der Geburt beginnt etwas Neues in der Welt. Hannah Arendt betont die Bedeutung der Gebürtlichkeit (Natalität) für die Übernahme von Verantwortung für unsere eigene Existenz und die gemeinsame Welt. Handeln und das Initiieren von Neuem sind unsere Antwort auf das Geborensein.

Jeder Anfang bringt neue Möglichkeiten mit sich, birgt aber auch Risiken. Wer sich auf eine Beziehung einlässt und sich bindet, begibt sich in eine unvorhersehbare Offenheit.
Dennoch kann das Anfangen auch eine Herausforderung sein. Zwischen dem Wollen und dem Handeln klafft oft eine große Kluft. Doch diese Kluft ist nicht unüberwindlich, sonst würden Menschen nicht Projekte beginnen, an denen sie lange gearbeitet haben, oder sich bemühen, einen gesünderen Lebensstil zu führen. Sobald der erste Schritt getan ist und der Anfang gemacht wurde, setzt sich das Geschehen in Bewegung.

Manchmal erfordert das Anfangen auch, dass wir etwas beenden. Das Neue kann eng mit dem Aufhören verknüpft sein. Dies erfahren insbesondere jene Menschen, die Schuld auf sich geladen haben. Wer andere verletzt, erniedrigt oder gar getötet hat, muss sein Leben ändern. Die Anerkennung der eigenen Schuld und echte Reue sind Voraussetzungen dafür, dass man eines Tages sein Leben ohne die Last der Schuld neu beginnen kann.

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