Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann
„Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht.“
– Leonardo da Vinci (1452–1519)
Der Universalgelehrte als Lehrer der Demut
Leonardo da Vinci, Maler, Ingenieur, Architekt, Forscher und einer der größten Geister der Renaissance, war nicht nur ein Schöpfer von Bildern und Maschinen, sondern auch ein Beobachter der menschlichen Natur. Sein Wort klingt schlicht, trägt aber eine tiefe Wahrheit: Wahrer Verstand bedeutet, die eigenen Grenzen zu erkennen – und weise mit ihnen zu leben.
Die Torheit der Unmöglichkeit
Viele Menschen begehren Dinge, die außerhalb ihrer Reichweite liegen. Sie träumen von Macht, ohne die Verantwortung tragen zu können. Sie streben nach Ruhm, ohne den Preis der Demut zu zahlen. Sie wollen, was sie nicht können – und verfallen in Enttäuschung, Neid und Bitterkeit.
Leonardo mahnt: Dies ist Torheit. Denn es bindet den Menschen an Illusionen und beraubt ihn der Kraft, die er in der Wirklichkeit nutzen könnte.
Die Weisheit der Möglichkeit
Wer dagegen das will, was er kann, findet Freiheit. Er lebt nicht in einem Traum, sondern in einer Wirklichkeit, die fruchtbar ist. Er schöpft aus seinen Talenten, aus seinen Kräften – und entfaltet sie bis zum Äußersten.
Dies bedeutet nicht, klein zu denken. Es bedeutet, mit dem Gegebenen das Größte zu schaffen.
Ein Ritter, der nur vom Sieg träumt, ohne das Schwert führen zu können, ist töricht. Ein Ritter, der übt, was er kann, und darin treu bleibt, wird eines Tages Siege erringen, die größer sind als sein Traum.
Der templarische Blick
Für uns Templer ist diese Haltung ein geistiges Gesetz:
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Erkenne deine Grenzen. Sie sind nicht dein Gefängnis, sondern deine Schule.
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Handle im Möglichen. Denn im Kleinen treu sein heißt, für das Große vorbereitet zu werden.
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Lebe in Wahrheit. Illusionen sind die größten Feinde des Suchers.
So wird das, was wir heute können, zum Werkzeug für das, was Gott uns morgen schenken will.
Fazit
Leonardo da Vinci lehrt uns, dass Klugheit nicht darin besteht, nach dem Unmöglichen zu greifen, sondern das Mögliche mit ganzer Kraft zu wollen. Der Tor will, was er nicht kann. Der Weise kann, was er will.
Für den Tempelritter bedeutet dies: In Treue, Demut und Wachsamkeit das Eigene erfüllen – und Gott das Höhere überlassen. Denn wer im Möglichen treu ist, wird im Unmöglichen getragen.
