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⚔️ Die alten Templer in Frankreich

Im Laufe der Existenz des Ordens waren die Grenzen dessen, was unter „Frankreich“ zu verstehen ist, einem erheblichen Wandel unterworfen. Im 12. Jahrhundert beschränkte sich das Gebiet im wesentlichen auf das heutige Burgund, die Champagne, Vermandois und Flandern, sowie kleinere Teile im Süden. Erst 1214 fielen die Normandie und die Bretagne an die französische Krone, 1271 die Grafschaft Toulouse; die Provence ging an das Haus Anjou und damit ebenfalls in enge Verbindung mit der Krone. Dafür verlor Frankreich 1252 das Herzogtum Aquitanien, das Herzogtum Gascogne und die Grafschaft Perigord an England, was später zum Auslöser des 100jährigen Krieges werden sollte. Da Normandie und Provence separat behandelt werden, steht hier das französische Kernland mit der Ile de France als Krondomäne, Burgund und der Champagne im Mittelpunkt. Champagne und Burgund sind sozusagen die Ur-Zentren des Ordens in Europa, seine Gründer entstammten dieser an monastischer Tradition besonders reichen Gegend, hier fand 1128 das Konzil von Troyes statt, auf dem die Templer ihre Institution und Regel approbiert bekamen, hier stand die Wiege ihrer spirituellen Brüder, der Cistercienser und ihres Förderers Bernhard von Clairvaux. In der Champagne und Burgund findet sich demzufolge auch ein besonders dichtes Netz an Ordenshäusern. Das Zentrum der Region befand sich in Paris, weitere bedeutende Häuser in Troyes, Langres, Provins, Saint-Bris-le-Vineux in der Nähe von Auxerre und Dijon. Natürlich blüht in Frankreich besonders die Templerfolklore und diverse Templermythen. Mehrere Orte werden als Verstecke mystischer Geheimnisse und Schätze gehandelt.

Besonders eng waren die Beziehungen zwischen Orden und franz. Königshaus unter Philipp Auguste Ende des 12. Jahrhunderts. Während seines Kreuzzuges sammelten und verwalteten die Templer die Kroneinkünfte. Philipp Auguste ernannte letztlich sogar einen Templer, Bruder Aymard aus Paris, seines Zeichens Schatzmeister des Ordens, zu seinem Testamentsvollstrecker. 1259 fungierten die Templer bei der Ratifizierung des Friedens mit England als Garanten für die Umsetzung einiger Klauseln. Der französische Kronschatz allerdings, der sich mehrere Jahrzehnte in der Verwahrung der Templer befand, wurde – entgegen landläufiger Meinung – Ende des 13. Jahrhunderts in den Louvre transferiert. Grund war nicht etwa ein Misstrauen gegen den Orden, sondern die zunehmend komplexer und komplizierter werdende Administration des Königreiches. Im Gegenteil, 1303 überantwortete König Philipp IV. den Templern von Paris aufs neue seinen Kronschatz und beauftragte überdies den Visitator Hugues de Pairaud mit der Erhebung der Kriegssubsidien. Konstante Geldnöte waren es jedoch, die Philipp den IV. schließlich dazu veranlaßten, eine Besteuerung des Klerus vorzunehmen — was zum Bruch mit dem damaligen Papst Bonifaz VIII. führte — sowie Zugriff auf die Ressourcen des Templerordens zu nehmen.

Nachdem das Projekt der Vereinigung von Templern und Johannitern und deren quasi-Umfunktionalisierung als französischem Kron-Orden vor allem am Widerstand des Ordensmeister Jacques de Molay gescheitert war, suchte Philipp IV. nach weiteren Möglichkeiten und schleuste zunächst einige Spione bei den Templern ein. Dieser schwelende Konflikt hinderte den König jedoch nicht, 1306 während einer Revolte des pariser Volkes in den Mauern des Temple Zuflucht zu suchen und vom Schatzmeister des Ordens die Herausgabe von 300.000 Florin zur Abdeckung der immanenten Nöte zu erbitten. Entgegen der Ordensregel wurde Philipp das Geld gegeben. Als Jacques de Molay einige Monate später von diesen Vorkommnissen erfuhr, wurde der verantwortliche Schatzmeister aus dem Orden ausgeschlossen und letztlich nur durch Intervention des Papstes wieder zugelassen. Diese Ereignisse bedeuteten vermutlich den entgültigen Bruch von Orden (und insbesondere Molay) und König.

Provinzmeister Frankreich (noch in Bearbeitung):

1208-1221 André de Coulours
1230 Pons d’Albon
1230 André de Coulours
1236-1240 Pons d’Albon
1243 Hugues de Pairaud 1251-1253 Gui de Basenville

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