✠✠✠✠✠✠ TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

⚔️ Die alten Templer in Süditalien

Sehr früh etablierten sich die Templer in Süditalien, zum Beispiel in Trani, wo ihnen eine Kirche und ein Hospital gehörte. Der Hauptsitz für die Unterprovinz Apulien lag in Barletta, wo die Maria-Magdalena-Komturei als Zwischenstopp für den Transfer von Gütern und Pilgern ins Heilige Land diente. Nach der Sizilianischen Vesper wurde die Unterprovinz Sizilien von Apulien getrennt. Beides bildeten nun selbständige Ordensprovinzen, Sizilien mit dem Zentrum Messina und Apulien mit dem Zentrum Barletta.

Der Übergang von der normannischen zur staufischen Herrschaft bedeutete zunächst keine Einbußen an Zuwendungen für den Orden. Heinrich VI. sorgte 1197 dafür, dass den Templern einige Besitzungen zurückerstattet wurden, und auch Friedrich II. bestätigte in den ersten Herrschaftsjahren Besitz- und Privilegien. Die Beziehungen zwischen den Templern und Friedrich II. in den kaiserlichen Landesteilen Süditaliens waren nicht immer so schlecht. Aber ab 1220 favorisierte Friedrich II. (ab 1220 römisch-deutscher Kaiser) den Deutschen Orden, während die Templer kaum mehr Schenkungen und Privilegien erhielten. Mit der Inthronisation Papst Gregors IX., einem Feind des Staufers Friedrich, wandelten sich die Beziehungen in Feindschaft. Dennoch bestätigte Friedrich noch 1229 den Templern alle bis dato erlangten Besitzungen in seinem Gebiet. 1249 konfiszierte Friedrich die Templerbesitzungen in Apulien und benutzte sie zum Teil, um seine Getreuen für ihren Beistand zu entlohnen.

1264 erbat Papst Urban IV. die Hilfe der Templer gegen Manfred, Sohn Friedrichs II. Aber der Provinzmeister des Ordens, Albert de Canellis, war einer der Vertrauten Manfreds und so verweigerten die Templer dem Papst ihre Hilfe. Nach dem Tod Manfreds waren die Beziehungen zwischen Orden und Papst in Sizilien und Apulien aufs Neue exzellent. Ebenso die Beziehungen mit dem Nachfolger der Staufer in Süditalien: Charles I. von Anjou. Er ernannte zum Beispiel Etienne de Suisy, den Provinzmeister von Sizilien, zu seinem Repräsentanten bei der Weihe des Erzbischofs von Akkon, ein Templer übersah den Burgenbau in den Abruzzen, und 1271 war ein gewisser Bruder Martinus königlicher Almosenier. Der Templer Pietro Manso fungierte als Botschafter des Königs und half ihm, die Ansprüche auf den Thron von Jerusalem durchzusetzen. Charles I. nutzte die Kapazitäten des Ordens für seine Transporte ins Heilige Land und gewährte den Ordensbrüdern zahlreiche Privilegien. Zum Beispiel befreite er Schiffe des Ordens von der Hafensteuer. Somit konnten zum Beispiel Lebensmittel billig ins Heilige Land transportiert werden. Auch die Krone von Aragon, zu der Sizilien nach der Sizilianischen Vesper gehörte, zeugten sich dem Orden gegenüber generös. König Jayme II., König von Sizilien seit 1285, bemühte sich sogar persönlich um die Freilassung im Orient in Gefangenschaft geratener Templer.

Die enge Bindung an die Herrscher bedeutete jedoch auch, dass die Templer ihren Souverän im Kampf gegen den jeweiligen Gegner unterstützen sollten, zumindest durch Zahlen einer Sondersteuer, wie 1284 von Charles I. beschlossen wurde. Die Quellen geben keine Hinweise darauf, dass Templer personell in den Konflikt Aragon-Anjou eingegriffen hätten. Wahrscheinlich wählten sie also die Zahlung eines Geldbeitrages. Gegen den byzantinischen Kaiser Andronikus im Jahre 1302 unterstützten der Orden die Anjou allerdings auch mit Kämpfern. Die Templerflottille unter dem Kommando des berühmt-berüchtigten Roger de Flor zeichnete sich aus. Nach diesem Einsatz erfreuten sich die Templer der vollen Unterstützung von Charles II., Nachfolger seines Vaters in den süditalienischen Ländereien der Anjou. Charles II. war auch noch 1306 auf ihrer Seite, ein Jahr vor dem Prozess. Einigermaßen zufriedenstellend waren auch die Beziehungen zum lokalen Klerus: noch 1305 ermutigte der Erzbischof von Messina seine Gemeinde, Donationen für die Restaurierung der Kirche der lokalen Templer-Komturei zu machen. Dennoch sind auch Streitigkeiten und Missbräuche des Ordens überliefert: 1294 musste Charles II. auf Bitten der Einwohner von Barletta einschreiten, um die Sitte der ansässigen Ritterorden (Templer, Johanniter, Deutscher Orden), zu beenden, die sich gegenseitig den Viehbestand stahlen und nur gegen Lösegeld wieder freigaben!

Die Templer verfügten über ausgedehnten Landbesitz, doch waren darunter auch Sümpfe und andere nicht kultivierte Areale. Besonders wichtig wurden Ordenshäuser in den Hafenstädten (Messina und Barletta), in denen Pilger und Händler auf dem Weg in den Orient Station machten. Die Templer handelten sogar mit „all inclusive“-Paketen, bei denen die Reisenden den Transport auf Templerschiffen und die Übernachtung in sicheren Ordenshäusern buchen konnten! Entsprechende finanzielle Einbußen brachten die sukzessiven Landverluste im Orient und der Rückgang des Pilgerverkehrs nach den muslimischen Eroberungen. Selbst nach dem Fall von Akkon hatten die Templer noch neue Güter in Süditalien erhalten. Neben dem Pilgerverkehr waren Land- und Weidewirtschaft sowie die Salinen (Salz war die einzige Möglichkeit, Fleisch für den Transport in den Orient haltbar zu machen) eine bedeutende Einnahmequelle.

Der letzte Provinzmeister des südlichen Italien, Odo de Valdric, blieb bis Ende 1308 in Apulien und zog sich dann nach Zypern zurück, um der Verhaftung zu entgehen. Dort testierte er 1310 vor der päpstlichen Kommission. Die Templergüter wurden 1312 den Johannitern überschrieben, zum Verdruß König Roberts, der die Übergabe bis 1327, bzw. 1334 hinauszögerte. Zum Teil mussten die Johanniter Prozesse führen, um an ihren Besitz zu gelangen.

Meister der Unterprovinz „Apulien und Terra di Lavoro/Kalabrien“ (nach C. Guzzo):

~1184 Guglielmo de la Fossa
~1195 Goffredo di Stefano
~1208 Nicola di Collalto
~1213 Pierre d’Ays
~1254 Dalmazio di Fenolar (auch Meister der Ordensprovinz Norditalien)
~1255 Giacomo da Torricella

Meister der Unterprovinz „Sizilien“ (nach C. Guzzo):

~1151 Geoffroy de Champiny
~1197 Hugues de Rochefort
~ 1209 Guillaume d’Orleans (gleichzeitig Komtur von Messina)
~1229 Hermand de Perigord (gleichzeitig Meister in Kalabrien)
~1255 Bonifazio di San Michele (gleichzeitig Meister in Kalabrien)

Meister der Provinz „Sizilien“ (nach C. Guzzo):

~1283 Martino Gabillone
1284-1287 Guglielmo da Canelli
~1304 Gerardo de Finoleriis
~1304-1307 Albert da Canelli

Provinzmeister für ganz Italien/Süd (Apulien + Sizilien, nach C. Guzzo):

~1196 Guillaume de St. Paul
1262-1266 Albert da Canelli
~1270-1272 Stephan de Sissy
1272-1273 Guillaume de Beaujeu
1275-1277 Simon de la Tour
~1277 Robert
1277-1279 Pierre le Greffier
~1279 Falcone
~1284 Pietro de Ocra
~1287 Gioberto de Nicherio
~1290-1292 Ugo de Monterotondo
1292-1302 Rainaldo de Varena
~1302 Pierre-Geoffroi de Pierrevert
~1303-1307 Simon de Quincy
~1308 Odo de Valdric

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