✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

⚔️ Gedanken am 11. Oktober

Die Tugend in Beziehungen – Freundlichkeit als beständiger Weg

In Hugh und Gayle Prathers Buch für Paare „Notes to Each Other“ findet sich eine kurze Passage, die mir seit langem als Richtschnur für die Kultivierung der Tugend in Beziehungen dient:

„Wird je eine Zeit kommen, da wir nicht mehr so hart an unserer Beziehung zu arbeiten haben werden? Nein, es wird eine Zeit kommen, da es kein Nachlassen in unseren Bemühungen geben wird. Es wird eine Zeit kommen, da es für uns unvorstellbar sein wird, einander nicht mit der ausgesuchtesten Freundlichkeit zu begegnen.“

Diese Worte tragen eine tiefe Wahrheit in sich. Beziehungen sind kein abgeschlossener Zustand, den man irgendwann erreicht und dann auf Dauer festhält. Sie sind lebendige Prozesse, die Pflege, Aufmerksamkeit und den Mut zur Veränderung brauchen.

Tugend als ständige Übung

Der Templer weiß: Tugend ist kein starres Ideal, sondern eine tägliche Übung. In Beziehungen bedeutet dies:

  • Freundlichkeit nicht als Ausnahme, sondern als Gewohnheit zu kultivieren.

  • Zuwendung nicht nur in guten Zeiten, sondern gerade dann, wenn Spannungen auftreten.

  • Respekt auch dort zu üben, wo es schwerfällt, weil die Nähe den Alltag beansprucht.

Die „ausgesuchteste Freundlichkeit“ ist nicht oberflächliche Höflichkeit, sondern die Entscheidung, dem anderen stets mit Achtung, Sanftmut und Wohlwollen zu begegnen.

Das Geheimnis der beständigen Bemühung

Viele Menschen hoffen, dass in einer Partnerschaft oder Freundschaft irgendwann der Punkt kommt, an dem man nicht mehr „hart arbeiten“ muss. Doch die Wahrheit ist: Es wird nie diesen Punkt des endgültigen Ausruhens geben. Was es geben kann, ist ein bewusster Wandel: Arbeit wird zur Freude, Bemühung wird zur Selbstverständlichkeit, Freundlichkeit wird zum natürlichen Atem einer Beziehung.

So wie ein Ritter sein Schwert täglich schärfen muss, damit es nicht stumpf wird, so müssen auch wir unsere Herzen schärfen, damit sie wach, sanft und achtsam bleiben.

Templerische Haltung in Beziehungen

Eine Beziehung im Geiste der Templer trägt drei Säulen:

  1. Wahrhaftigkeit – ohne ehrliche Worte und aufrichtiges Zuhören gibt es kein echtes Fundament.

  2. Freundlichkeit – nicht als Pflicht, sondern als innere Haltung, die den anderen erhebt.

  3. Beständigkeit – nicht der wechselnden Stimmung nachzugeben, sondern Tag für Tag die Entscheidung für das Gute zu erneuern.

Tägliche Templerarbeit

  • Verweile einige Minuten in der Stille des Gebets der Sammlung, im Ei aus Licht oder in der Shamatha-Vipassana-Meditation.

  • Richte deine Gedanken auf einen Menschen, zu dem du eine engere Beziehung hast.

  • Stelle dir die Frage: Mache ich Fortschritte in meiner Übung der wohlwollenden Güte?

  • Wenn du fühlst, dass die Zeit reif ist, teile das obige Zitat mit diesem Menschen und lade zu einem ehrlichen Austausch darüber ein.

Schlusswort – Freundlichkeit als Waffe des Lichts

Der Templer kämpft nicht nur auf Schlachtfeldern, sondern auch im Inneren und in seinen Beziehungen. Seine „Waffe“ ist die Freundlichkeit, sein „Schild“ ist die Beständigkeit, und sein „Ziel“ ist es, das Licht Christi im Miteinander erfahrbar zu machen.

So wird die Beziehung zu einem Übungsfeld der Tugend – und zugleich zu einem Ort des Heils, der Freude und der tiefen Verbundenheit.

Schreibe einen Kommentar