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⚔️ Gedanken am 15. Mai

Die Kostbarkeit des Augenblicks – Dankbarkeit im Unbeständigen

Von Selbstmitleid zur Erkenntnis

Nach einem langen Arbeitstag in einer fremden Stadt kehrten mein Mann und ich in unser Hotelzimmer zurück. Wir hatten noch zwei Wochen dieses „Lebens aus dem Koffer“ vor uns, und mein inneres Ich begann sich in Selbstmitleid zu suhlen:
„Ach, ich Arme! Ich muss so hart arbeiten!“

Doch dann hielt ich inne. Ich atmete tief durch und fragte mich: Was habe ich eigentlich? Und plötzlich wurde mir bewusst:

  • Ich hatte ein warmes, behagliches Zimmer.

  • Ich hatte eine sinnvolle Beschäftigung, die mich erfüllte.

  • Ich hatte eine gesunde Familie und einen vollen Magen.

  • Und neben mir lag der Mann, mit dem ich seit über 20 Jahren mein Leben teile.

Ich sah ihn an – und in diesem Moment erfüllte mich eine tiefe Dankbarkeit. Für ihn. Für uns. Für das schlichte Zusammensein. Denn mir wurde plötzlich bewusst, wie vergänglich alles ist. Dass eines Tages, früher oder später, der Moment kommen wird, in dem wir uns an der Pforte des Todes trennen müssen. Und dass gerade deshalb jetzt so wertvoll ist.

Die Erinnerung an das Vergängliche

Inmitten der Routine des Alltags vergessen wir oft, wie kostbar jeder Augenblick ist, den wir mit unseren Liebsten teilen dürfen. Wir nehmen Nähe als selbstverständlich, als gegeben – bis uns das Leben oder ein innerer Moment der Klarheit daran erinnert, dass nichts bleibt, wie es ist.

Doch diese Erkenntnis ist kein Grund zur Traurigkeit – sie ist ein Aufruf, das Jetzt bewusst zu leben, jeden Moment bewusst zu genießen, als wäre es der erste und der letzte zugleich.

Tempelarbeit – Das Geschenk der Nähe

Göttliche Mutter,
ich bin so dankbar für die vielen Geschenke des Lebens,
insbesondere für das Geschenk, Familienangehörige und Freunde lieben und umsorgen zu dürfen –
ein Geschenk, das ich manchmal für selbstverständlich halte.

Lasse mich die Zeit, die wir zusammen verbringen dürfen,
bewusst genießen,
und lasse mich stets der Unbeständigkeit des Lebens eingedenk sein
und unseres Glücks, jetzt zusammen sein zu können.

Übung – Die achtsame Umarmung

Das nächste Mal, wenn du einem geliebten Menschen oder einem guten Freund begegnest,
probiere diese achtsame Umarmung, inspiriert von Thich Nhất Hanh:

  • Schließe die betreffende Person in die Arme.

  • Beim ersten Einatmen denke: „Ich liebe dich.“

  • Beim Ausatmen: „Ich bin so froh, hier mit dir zusammen zu sein.“

  • Beim nächsten Einatmen: „Ich bin wirklich glücklich, dass es dich gibt.“

  • Beim Ausatmen: „Da ich weiß, dass wir uns eines Tages werden trennen müssen.“

Fazit – Das Jetzt als größtes Geschenk

Das Leben ist ein kostbares Geschenk, und seine Vergänglichkeit macht es umso wertvoller. Wenn wir uns daran erinnern, werden wir achtsam, liebevoll und dankbar – nicht für große, außergewöhnliche Dinge, sondern für das schlichte Zusammensein, für ein Lächeln, ein Gespräch, eine Berührung.

Mögest du jeden Tag in diesem Bewusstsein leben,
mögest du die Menschen um dich wertschätzen,
und möge dein Herz erfüllt sein von der Dankbarkeit für das Leben, so wie es ist –
jetzt, in diesem Moment.

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