✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

⚔️ Gedanken am 16. April

Das Höhere Selbst – Die unzerstörbare Quelle unserer wahren Natur

Ein ewiger Kern jenseits aller Unterschiede

In allen spirituellen Traditionen wird von einem innersten, unveränderlichen Teil des Menschen gesprochen – dem Höheren Selbst. Je nach Kultur, Sprache und Weltanschauung trägt es verschiedene Namen, doch stets beschreibt es dasselbe unaussprechlich Heilige, das Ungeborene und Unzerstörbare in uns, das jenseits von Geburt und Tod, jenseits von Schmerz und Zeit existiert.

Jesus nannte diesen Ort in uns das Himmelreich, das „nicht hier oder dort ist“, sondern inwendig in euch. Die indischen Schriften bezeichnen es als Atman, den göttlichen Wesenskern, „der nicht von Feuer verbrannt, nicht von einem Messer geschnitten und nicht von einem Felsen zermalmt werden kann“. Im tibetischen Buddhismus begegnen wir ihm als Rigpa, der reinen, klaren Natur des Geistes – wie ein Spiegel, der das Drama des Lebens reflektiert, ohne von ihm befleckt zu werden.

Was all diese Bilder vereint, ist die Erkenntnis: Das Höhere Selbst ist immer rein, unzerstörbar und vollkommen. Es ist der makellose Geist Gottes, durch den wir verbunden sind mit allem, was lebt – und mit dem Ursprung allen Seins.

Der tägliche Wechsel zwischen Ich und Selbst

Unser Leben findet jedoch oft nicht im Licht des Höheren Selbst statt, sondern in der Enge des Ichs – jener begrenzten Vorstellung von uns selbst, die auf Vergangenheit, Rollen, Geschichten und Sorgen beruht. Das Ich vergleicht, wertet, hadert und verliert sich. Und doch ist es nur ein vorübergehender Schleier über dem Licht, das immer da ist.

„Großer Geist, hilf mir bitte, mir deutlicher meiner zwiefachen Natur bewußt zu werden – des Ichs und des Höheren Selbst.“

Der spirituelle Weg besteht nicht darin, das Ich zu bekämpfen, sondern darin, es als das zu erkennen, was es ist: eine Welle auf dem Ozean des Bewusstseins. Und sobald wir das erkennen, haben wir die Macht, bewusst vom Ich ins Höhere Selbst umzuschaltenmit einem Atemzug, einem Innehalten, einem Moment reinen Gewahrens.

Eine Alltagsszene mit tiefer Lehre

Ein persönliches Beispiel verdeutlicht diese Dynamik:

„Eines Tages fuhr ich von New York City zu einem spirituellen Retreat-Zentrum. Ich war seit Tagen unterwegs, müde, hungrig – und plötzlich voller Selbstmitleid. ‚Andere fahren Ski, ich arbeite nur…‘ Der Geist drehte sich im Kreis, der Tag verlor seine Farbe. Doch dann erinnerte ich mich: Ich habe die Wahl. Und mit einem tiefen Atemzug, einer inneren Umkehr, öffnete sich der Augenblick – weit, friedlich, gegenwärtig.“

Diese kleine Szene zeigt: Wir müssen nicht warten, bis sich alles im Außen ändert. Wir tragen die Tür zur Freiheit, zur Weite, zur göttlichen Klarheit immer in uns. Ein Augenblick der Erinnerung reicht, und wir können hindurchgehen.

Templerarbeit: Die bewusste Entscheidung für das Selbst

Heute – wie an jedem Tag – werden wir zwischen Ich und Höherem Selbst hin- und herschwanken. Das ist menschlich. Doch die Kraft liegt in unserer bewussten Entscheidung:

„Hilf mir, wann immer ich mich im Ich verfange, einmal tief durchzuatmen und in das Gewahren des gegenwärtigen Augenblicks und in die Liebe meiner wahren Natur umzuschalten.“

Du hast die Wahl. In jedem Moment. Es liegt an dir, ob du in Enge oder Weite verweilst, in Trennung oder Verbundenheit, im Ich oder im Selbst. Und je öfter du dich erinnerst – desto leichter fällt der Wechsel.

Praxis für heute: In die Weite zurückkehren

  • Achte auf deine Stimmung: Wenn du dich verkrampft, gestresst oder wertend fühlst – halte inne.

  • Atme tief durch und erinnere dich an dein Höheres Selbst.

  • Verweile einige Minuten in der Shamatha-Vipassana-Meditation, im Gebet der Sammlung oder im Ei aus Licht – alles Formen, um wieder im Selbst zu ruhen.

  • Wähle bewusst die Weite, den Frieden und das Licht.

Fazit: Das Höhere Selbst ist immer zugänglich – wenn wir uns erinnern

Egal welchen Namen wir ihm geben – Himmelreich, Atman, Rigpa – das Höhere Selbst ist nicht fern, sondern jetzt und hier erfahrbar. Es ist der stille Mittelpunkt inmitten aller Bewegung, der klare Spiegel unter den Wellen. Wir müssen es nicht erschaffen – wir müssen uns nur erinnern, dass wir es sind.

Und diese Erinnerung ist der Anfang jeder wahren Befreiung.

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