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⚔️ Gedanken am 16. Mai

Den Körper ehren – Eine stille Tempelarbeit des Dankes

Den Wert unseres Körpers erkennen wir oft erst dann, wenn er nicht mehr funktioniert, wie wir es gewohnt sind. Erst wenn Schmerzen auftreten, wenn eine Krankheit uns zwingt innezuhalten, oder wenn uns ein Organ „im Stich lässt“, beginnen wir darüber nachzudenken, was unser Körper tagtäglich für uns leistet. Und dann – fast paradox – reagieren wir nicht selten mit Enttäuschung oder Groll: „Warum gerade jetzt?“, „Wieso ich?“, „Mein Körper hat mich im Stich gelassen!“

Dabei ist unser Körper ein treuer Begleiter, ein wundervoll organisierter Tempel des Lebens, der jeden Tag in unermüdlicher Hingabe für uns arbeitet – ob wir ihm dafür danken oder nicht.

Eine einfache Morgenmeditation der Dankbarkeit

In der taoistischen Lehre gibt es eine schöne Übung, die in ihrer Schlichtheit tief berührt. Sie wird oft als „Meditation des inneren Lächelns“ bezeichnet – eine Praxis der Dankbarkeit gegenüber den eigenen Organen. Bevor ich morgens aufstehe, nehme ich mir manchmal ein paar Minuten Zeit für eine Kurzfassung dieser Übung. Sie macht Freude, denn sie führt uns in eine stille, liebevolle Verbindung mit unserem Körper – und ja, sie bringt uns sogar zum Lächeln.

Tempelarbeit – Das innere Lächeln

Beginne deinen Tag mit einer kleinen Tempelarbeit. Du brauchst nur dich selbst, deinen Atem und etwas Geduld.

  1. Setze oder lege dich bequem hin und atme ein paarmal tief durch – so, als wolltest du mit jedem Ausatmen alles Überflüssige loslassen.

  2. Versenke dich sanft in deine innere Stille. Nichts drängt. Nichts muss erreicht werden. Du bist ganz bei dir.

  3. Richte deine Aufmerksamkeit nun auf deine Augen. Spüre sie von innen. Schenke ihnen ein sanftes inneres Lächeln. Sage leise: „Danke, dass ihr mir helft, die Welt zu sehen.“

  4. Gehe weiter zu deinen Ohren. Lächle ihnen zu und danke ihnen für das Hören – nicht nur von Worten, sondern auch von Musik, Stimmen, Stille.

  5. Wende dich deiner Nase zu. Lächle ihr innerlich zu und danke ihr für den Atem, für die Düfte des Lebens.

  6. Schenke deiner Zunge ein Lächeln. Danke ihr für die Fähigkeit zu schmecken, zu sprechen, sich auszudrücken.

  7. Spüre deinen Hals, deine Stimmbänder. Danke ihnen für das Geschenk deiner Stimme.

  8. Wandere weiter zu deinem Herzen. Spüre es ruhig schlagen – immerzu für dich. Lächle ihm zu und danke ihm für seine Kraft und Ausdauer.

  9. Besuche deinen Magen, deinen Darm, deine Leber, deine Nieren. Schenke ihnen ein inneres Lächeln und ein leises: „Danke, dass ihr für mich arbeitet, Tag und Nacht.“

  10. Vergiss nicht dein Immunsystem, das stille Schutzschild deines Körpers. Auch ihm gilt dein Dank.

Du kannst diese Übung mit so vielen Organen wiederholen, wie du möchtest – je nachdem, wie viel Zeit dir zur Verfügung steht und wie vertraut du mit deinem Körper bist.

Warum diese Übung heilsam ist

Diese Meditation der Dankbarkeit verändert unsere Beziehung zum eigenen Körper. Statt ihn nur dann zu beachten, wenn er schmerzt oder nicht „funktioniert“, üben wir, ihn liebevoll wahrzunehmen – als ein lebendiges Wesen mit Bewusstsein und Dienstbereitschaft.

Indem wir unseren Organen ein Lächeln schenken, erinnern wir uns daran, dass wir in einem Wunder wohnen – einem Tempel aus Fleisch, Blut und Licht. Und dieser Tempel verdient unsere Achtsamkeit, unseren Respekt und unsere Zuneigung.

Fazit

Es kostet nur ein paar Minuten am Morgen – und doch verändert es oft den ganzen Tag. Die taoistische Dankbarkeitsmeditation ist eine einfache, aber tiefgreifende Tempelarbeit, die uns lehrt, im eigenen Körper nicht nur ein Werkzeug, sondern einen heiligen Raum zu erkennen.

Beginne deinen Tag mit einem Lächeln nach innen – dein Körper wird es dir danken.

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