⚔️ Gedanken am 18. Mai
Der Küchenschrank und das Vertrauen – Von Vorräten, Sicherheit und wahrer Zuflucht
Ein wohlgefüllter Küchenschrank ist mir immer wieder eine Quelle der Freude – ja, sogar des Stolzes. Besonders dann, wenn ich mir bewusst mache, wie weit entfernt unser Haus vom nächsten Laden liegt. Hoch oben in den Bergen, fernab vom Trubel der Stadt, möchte man nicht plötzlich ohne Klopapier oder ohne Mehl für den Sonntagskuchen dastehen. Wer so lebt, weiß: Vorräte sind kein Luxus – sie sind Lebenskunst.
Und doch ist da etwas Tiefgründigeres.
Vorratsschränke und das Streben nach Sicherheit
Ich liebe es, durch die Regale zu gehen, den Blick über Tütensuppen, Dosenobst und exakt aufgereihte Gewürzgläschen schweifen zu lassen. Es ist mehr als eine Gewohnheit – fast ein Ritual. Der Anblick erfüllt mich mit einem Gefühl von Geborgenheit, Kontrolle, Vorbereitung auf alle Eventualitäten.
Aber irgendwann – und das ist das heilsame Geschenk der Achtsamkeit – werde ich mir der Illusion bewusst:
Wahre Sicherheit findet sich nicht in Vorräten.
So wichtig sie im Alltag sein mögen – das Leben selbst lässt sich nicht konservieren. Es ist ständig im Wandel, unvorhersehbar, überraschend. Alles, was wir festhalten wollen, entgleitet irgendwann. Die Dosen und Gläser im Schrank mögen noch so ordentlich stehen – das Herz verlangt nach etwas Tieferem.
Sicherheit, die nicht vergeht
Es gibt nur eine wahre Sicherheit: das bewusst gepflegte Gefühl der Verbundenheit mit dem Göttlichen.
Was wir in Regalen zu ordnen versuchen, ist letztlich ein Symbol für das, wonach unsere Seele sich sehnt – innerer Halt, Zuversicht, Geborgensein im großen Ganzen.
Tempelarbeit: Zuflucht im Vertrauen
Göttliche Mutter, lasse mich durch die Pforten der Achtsamkeit und Dankbarkeit zum Einssein mit Dir gelangen.
Wenn mein Geist in der Außenwelt nach Sicherheit sucht,
wenn er sich an Vorräten, Plänen, Versicherungen und Kontrollmechanismen klammert,
dann lehre mich, innezuhalten.
Lass mich stattdessen Zuflucht suchen in der stillen Mitte meines Herzens,
dort, wo meine gläubige Zuversicht wohnt.
Heute meditiere ich über diese zeitlosen Worte Jesu:
Darum sage ich euch: Sorget nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Das Leben ist mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung. Sehet die Raben an: sie säen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben auch keinen Keller noch Scheune, und Gott nährt sie doch . . . Sehet die Lilien an, wie sie nicht spinnen noch weben. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht ist bekleidet gewesen wie deren eine.
– Lukas 12, 22–28
Die Kunst, innerlich versorgt zu sein
Ein gefüllter Schrank mag den Mangel im Äußeren lindern – doch nur ein gefülltes Herz stillt den Hunger der Seele.
Der wahre Reichtum besteht in der Klarheit des Geistes, in der Einfachheit des Herzens und im Vertrauen, dass alles, was wir wirklich brauchen, uns zur rechten Zeit geschenkt wird.
So möge der Anblick deiner Vorräte dich nicht nur an deine praktische Umsicht erinnern – sondern auch daran, dass es eine tiefere, stille Quelle gibt, die dich nährt, trägt und hält.