⚔️ Gedanken am 2. Oktober
Der Tod fasziniert uns als abstrakter Gedanke und stößt uns
als konkreter Einzelfall ab. Das vorzeitige Ableben all jener
Unglücklicher, die den Bränden, Kriegen und Schießereien,
die uns in den Abendnachrichten vorgeführt werden, zum
Opfer fallen, erschüttert uns zutiefst. Aber abgesehen davon
sind wir durchaus imstande, tagaus, tagein die Realität des
Todes zur Kenntnis zu nehmen, ohne einen bewußten Gedanken
daran zu verschwenden, daß der Engel des Todes
einmal auch an unsere Tür klopfen wird. Es ist traurig, aber
wahr. Und solange wir nicht erkennen, daß unsere Zeit auf
Erden begrenzt ist, laufen wir allzuleicht Gefahr, die vielen
Geschenke und Gelegenheiten des Lebens zu übersehen und
in Selbstgefälligkeit oder die erschöpfende Unart des Selbstmitleids
zu verfallen.
Tägliche Templerarbeit:
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
der Shamatha-Vipassana-Meditation. Jetzt mache dir bewußt,
daß du morgen oder sogar heute schon sterben könntest. Was
glaubst du, wie dein Nachruf lauten würde? Und wie möchtest du,
daß er lautete? Was kannst du in deinem Leben hervorbringen, das
dir die Möglichkeit gäbe, diese Welt furchtlos und ohne Bedauern
zu verlassen?