✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

⚔️ Gedanken am 24. Oktober

Die Zähmung des Geistes – Einsicht und Übung

Der Dalai Lama weist darauf hin, dass sogar wilde Tiere gezähmt werden können – und wenn dies möglich ist, dann erst recht unser eigener Geist. Dieser Vergleich ist von tiefer Weisheit geprägt. Er macht deutlich: Kein noch so unruhiger, verletzter oder widerspenstiger Geist ist jenseits der Heilung und Wandlung.

Der Dalai Lama sagt:
„Wenn jemand, der leicht zornig wird, versucht, seinen Zorn zu zügeln, kann dieser mit der Zeit unter Kontrolle gebracht werden. Das gleiche gilt für einen sehr selbstsüchtigen Menschen: Zuerst muss er die Nachteile einer selbstsüchtigen Einstellung einsehen und die Vorteile, die es bringt, weniger egoistisch zu sein. Hat er dies erst einmal erkannt, übt er sich darin, die schlechte Seite unter Kontrolle zu bringen und die gute zu entwickeln. Auf die Dauer kann solch eine Übung sehr wirkungsvoll sein. Das ist die einzige Alternative.“

Diese Worte erinnern uns Templer daran, dass geistige Läuterung nicht über Nacht geschieht, sondern durch stetige Übung, Einsicht und Willenskraft. So wie ein Ritter Tag für Tag seine Waffe schärft, so muss der Suchende unablässig an der Zähmung seines Geistes arbeiten.

Vom Erkennen zum Handeln

Die erste Stufe ist die Einsicht: Wir müssen klar erkennen, welche geistigen Angewohnheiten uns und anderen Leiden zufügen. Ob es Zorn ist, der wie ein Feuer verzehrt, übertriebene Empfindlichkeit, die uns in kleinste Verletzungen stürzt, oder Selbstsucht, die den Blick auf das Ganze verstellt – jede dieser Haltungen bindet uns an das Rad des Leidens.

Doch Erkennen allein genügt nicht. Es braucht den Übergang in die Praxis:

  • Wir achten bewusst auf die Regung, sobald sie auftaucht.

  • Wir halten inne, anstatt ihr blind zu folgen.

  • Wir lenken unseren Willen auf das Loslassen und rufen nach göttlicher Unterstützung.

So wird aus der Versuchung ein Übungsfeld, aus dem Hindernis ein Schritt zur Meisterschaft.

Der Weg der Templer

Für den Templer bedeutet die Zähmung des Geistes nicht nur persönliche Befreiung. Sie ist auch ein Dienst an der Bruderschaft und an der Welt. Denn nur wer seine inneren Leidenschaften in den Griff bekommt, kann wirklich zum Werkzeug des Lichts werden.

Die Templerregel mahnt uns, den inneren Kampf ernster zu nehmen als den äußeren. Denn was nützt es, eine Burg einzunehmen, wenn wir den Zorn nicht überwinden? Was nützt es, Gerechtigkeit zu predigen, wenn wir von Selbstsucht durchdrungen sind?

Tägliche Templerarbeit

  • Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in der Shamatha-Vipassana-Meditation.

  • Denke an eine geistige Angewohnheit, die dir und anderen Leiden verursacht – sei es Zorn, Empfindlichkeit oder Selbstsucht.

  • Bitte deinen Schutzengel oder inneren Führer, dir heute zu helfen, diese Regung zu erkennen, sobald sie auftaucht.

  • Sobald sie sich zeigt, halte inne, atme tief, wende deinen Willen an – und lass sie los.

Schlussgedanke

Die Zähmung des Geistes ist kein Zwang und keine Unterdrückung. Sie ist eine Befreiung – die Befreiung von jenen inneren Kräften, die uns immer wieder in Dunkelheit und Verstrickung ziehen. Der Dalai Lama nennt dies „die einzige Alternative“. Und als Templer wissen wir: Es ist der Weg, der uns Schritt für Schritt näher zu Gott führt.

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