✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

⚔️ Gedanken am 25. April

Der Blick vom Ich zum Du – Vom Loslassen der Selbstbezogenheit
– Eine sufische Weisheit und der Pfad der Öffnung im Geiste der Templerarbeit –

Ein Bruder, der deine Last teilt

Der Sufi-Meister Janaid sprach mit einer Mischung aus Humor und tiefer Erkenntnis:

„Wenn du einen Bruder suchst, der deine Last mit dir teilt, sind Brüder wahrlich schwer zu finden. Doch wenn du auf der Suche nach jemandem bist, der dir von seiner Last abgeben kann – an solchen Brüdern gibt es keinen Mangel!“

In diesen Worten liegt mehr als nur eine Beobachtung über menschliche Beziehungen – es ist eine feine, klare Diagnose des Egos. Das Ich möchte gesehen, gehört, beachtet werden. Es sucht nach Trost, Verständnis, Zuspruch – und allzu oft übersieht es dabei, dass auch andere tragen, ringen, hoffen.

Der wahre Weg zur inneren Freiheit

Die spirituellen Pfade aller Traditionen lehren uns:
Wenn du dich selbst vergessen kannst, öffnet sich ein Tor.

In der Templerarbeit ist dieser Gedanke lebendig. Der Drang des Egos, immer im Mittelpunkt zu stehen – sei es in Form von Leid, von Stolz oder von subtiler Sehnsucht nach Anerkennung – ist wie eine Kette, die den Geist gefangen hält.

Doch sobald wir beginnen, an andere zu denken, verändert sich das Spiel des Bewusstseins. Es entsteht Weite, Raum, Mitgefühl – und der Blick richtet sich vom Zentrum des Ichs nach außen, zum Anderen, zum Du.

„An andere zu denken ist ein bewährtes Mittel, um den Eigendünkel des Ichs auszulöschen.“

Diese einfache Praxis – dem anderen Menschen Aufmerksamkeit zu schenken – ist ein machtvoller Schlüssel zur Befreiung.

Templerarbeit: Den blauen Himmel des Geistes atmen

„Gedankt sei Dir, Großer Geist, für diesen Aprilmorgen und für den Drang meiner Seele, sich frei emporzuschwingen…“

So beginnt ein Gebet aus der Templerarbeit – ein Ausdruck des tiefen Wunsches, aus der Enge der Selbstbezogenheit in die Weite des göttlichen Geistes zu gelangen.

Die Einladung ist klar: Beobachte dich. Und immer dann, wenn du bemerkst, dass du dich wieder um dich selbst drehst – deine Müdigkeit, deinen Schmerz, deinen Wunsch nach Anerkennung – dann halte inne. Und wende deinen Blick nach außen.

Frage dich: Wem kann ich jetzt etwas schenken – Aufmerksamkeit, Wärme, ein offenes Ohr?

Diese kleine Geste verwandelt. Sie erlöst dich für einen Moment von der Last des Ichs – nicht, indem du dich selbst verdrängst, sondern indem du in Verbindung trittst.

Der Himmel reinen Geistes

Wenn du diesen Weg gehst – immer wieder, bewusst – wird sich etwas in dir verändern.

Du wirst merken, dass sich dein Herz öffnet. Dass du leichter wirst. Dass du nicht mehr so viel brauchst – und gleichzeitig mehr zu geben hast.

Der Himmel des Geistes, von dem die Templer sprechen, ist kein Ort. Es ist ein innerer Zustand, in dem du dich verbunden fühlst – mit Gott, mit der Welt, mit jedem Wesen.

Mögest du heute innehalten, wenn dein Ich nach Aufmerksamkeit ruft.
Mögest du dann zum Du werden – zu einem Menschen, der gibt, der sieht, der segnet.
Und mögest du in diesem Augenblick das wahre Geschenk empfangen: Die Weite deines eigenen Herzens.

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