✠✠✠✠✠✠ TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

⚔️ Gedanken am 6. Dezember

Reinheit des Herzens und der wahre Kern heiliger Schriften

Am 6. Dezember kann uns eine Passage aus einem Brief von Thomas Jefferson an John Adams dazu anregen, über den Kern heiliger Texte und die Unterscheidung zwischen authentischer Weisheit und menschlichen Zuschreibungen nachzudenken. Jefferson schreibt sinngemäß, dass die Schriften des Neuen Testaments teils auf einen außergewöhnlichen Menschen zurückgehen, während andere Teile von niedrigeren Geistern stammen. Er beschreibt die Herausforderung, diese Elemente voneinander zu trennen, als die Aufgabe, „Diamanten aus einem Misthaufen herauszuklauben.“

Der Dichter und Religionswissenschaftler Stephen Mitchell greift diese Idee in The Gospel According to Jesus auf und versucht, die reinen Lehren Jesu, die von Mitgefühl, Güte und Offenheit geprägt sind, von den dogmatischen und verurteilenden Passagen zu trennen, die später von der Urkirche hinzugefügt wurden. Mitchell schlägt vor, dass die Reinheit des Herzens – also Eigenschaften wie Vergebung, Großzügigkeit und Einbeziehen statt Ausgrenzen – als Prüfstein für die Authentizität heiliger Texte dienen kann. Diese Gedanken sind besonders in einer Zeit wichtig, in der religiöse Schriften oft zur Legitimation verschiedenster ideologischer Ansichten herangezogen werden.

Reinheit des Herzens: Ein Prüfstein für heilige Schriften

Die Reinheit des Herzens, verstanden als eine Haltung der Güte und des Mitgefühls, ist der Schlüssel zum Verstehen wahrhaft göttlicher Lehren. Sie hilft uns, Weisheiten und Lehren zu erkennen, die wirklich zur Erleuchtung und zum inneren Frieden beitragen, und trennt sie von denjenigen, die durch Urteile und Abgrenzung eher Konflikte schüren.

Wenn wir religiöse Schriften lesen, sei es die Bibel, der Koran oder andere spirituelle Texte, kann die Frage „Fördert diese Passage Liebe und Verständnis oder Verurteilung und Ausschluss?“ helfen, zwischen den ursprünglichen, großherzigen Lehren und späteren menschlichen Zusätzen zu unterscheiden. Auf diese Weise offenbart sich eine universelle Wahrheit, die sich in fast allen Religionen findet: Liebe, Mitgefühl und Vergebung sind die Grundprinzipien jeder wahrhaft göttlichen Weisheit.

Die Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin: Ein Beispiel reiner Lehre

Eine der bekanntesten Passagen im Neuen Testament, die diese Reinheit des Herzens widerspiegelt, ist die Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin aus dem Johannes-Evangelium (Kapitel 8, Verse 3-11). Diese Geschichte erzählt von einer Frau, die des Ehebruchs beschuldigt und nach dem mosaischen Gesetz gesteinigt werden sollte. Die Schriftgelehrten und Priester brachten die Frau zu Jesus und fragten ihn nach seiner Meinung. Jesus jedoch antwortete nicht sofort, sondern schrieb zunächst mit dem Finger auf die Erde.

Als die Ankläger weiter in ihn drangen, erhob er sich und sprach den berühmten Satz: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Daraufhin begannen die Ankläger, einer nach dem anderen, den Ort zu verlassen, bis nur noch Jesus und die Frau zurückblieben. Jesus fragte sie: „Hat dich niemand verdammt?“ Als sie verneinte, sprach er: „So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr.“

Diese Episode zeigt eine unendliche Weisheit und ein tiefes Mitgefühl. Statt die Frau zu verurteilen, zeigt Jesus, dass es keinen Platz für Selbstgerechtigkeit und Verurteilung gibt. Er erinnert uns daran, dass alle Menschen Fehler machen und dass wahre Größe in Vergebung und Barmherzigkeit liegt. Die Reinheit dieser Lehre ermutigt uns, das Herz zu öffnen und andere nicht nach ihren Fehlern zu bewerten, sondern ihnen mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen.

Die tägliche Templerarbeit: Die Reinheit des Herzens vergegenwärtigen

In Anlehnung an diese Lehre ist es Teil der täglichen Templerarbeit, die Reinheit des Herzens zu vergegenwärtigen und sich selbst regelmäßig zu hinterfragen: „Begegne ich anderen mit einem reinen Herzen? Handle ich aus Mitgefühl und Liebe?“ Durch tägliche Meditation und Gebet, in denen wir uns der Reinheit des Herzens widmen, können wir uns von Vorurteilen, Abneigungen und alten Verletzungen reinigen, die unser Urteilsvermögen trüben. So wird die „Fensterscheibe unseres Herzens“ klarer und lässt das göttliche Licht ungehindert hindurchstrahlen.

Tägliche Templerarbeit:

„Vergegenwärtige dir die Reinheit des Herzens, die sich in der folgenden Lehre offenbart. Die Geschichte ist eine Nacherzählung des Johannes-Evangeliums, Kapitel 8, Verse 3-11. Einige Schriftgelehrte, die versuchten, Jesus in Verruf zu bringen, brachten eine Frau zu ihm, die sich des Ehebruchs schuldig gemacht hatte. Nach dem mosaischen Gesetz sollte sie gesteinigt werden. Sie fragten Jesus: ‚Was sagst du dazu?‘ Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als die Priester weiter in ihn drangen, erhob er sich und sprach: ‚Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.‘ Dann bückte er sich wieder nieder und schrieb auf die Erde, während die Schriftgelehrten, von den Ältesten an, einer nach dem anderen weggingen. Jesus sah nun die Frau an und sagte: ‚Weib, wo sind sie, deine Verklager? Hat dich niemand verdammt?‘ Sie antwortete: ‚Niemand, Herr.‘ Und Jesus sagte: ‚So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr.‘“

Diese tägliche Übung stärkt das Bewusstsein, sich von Verurteilungen zu lösen und das Herz auf eine Haltung der Vergebung und Güte auszurichten.

Fazit: Die Reinheit des Herzens als Lebensweg

Die Gedanken am 6. Dezember erinnern uns daran, dass die wahre Essenz göttlicher Lehren durch die Reinheit des Herzens erfasst wird. Wie Jefferson und Mitchell betonten, bedarf es eines klaren Blicks und eines offenen Herzens, um die „Diamanten“ in heiligen Texten von trügerischen und verurteilenden Elementen zu trennen. Die Geschichte der Ehebrecherin, in der Jesus Vergebung und Barmherzigkeit vor Selbstgerechtigkeit stellt, bleibt ein inspirierendes Beispiel dafür, wie göttliche Weisheit aussieht.

In der täglichen spirituellen Arbeit können wir diese Weisheit in uns kultivieren und dazu beitragen, das Göttliche in der Welt zu manifestieren. Die Reinheit des Herzens ermöglicht uns, andere in ihrem wahren Wesen zu sehen, fern von Urteilen und Vorurteilen. So kann unser Leben selbst ein Zeugnis der göttlichen Liebe und des Mitgefühls werden, das durch die Zeiten hindurchstrahlt und zu einem tieferen Verständnis des göttlichen Kerns aller Existenz führt.

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