⚔️ Komturei Rörchen (=Rurka, Polen)
Bereits 1235 wurde dem Templerorden der Zehnt von 200 Hufen Land am Fluß Rurzyca durch den damaligen Bischof von Lebus übereignet, sowie im gleichen Jahr das sogenannte ‚Bahner Land‘ durch Herzog Barnim I. von Stettin. Wenig später muß mit der Errichtung der Niederlassung in Rörchen (in Nachbarschaft des ebenfalls dem Orden gehörenden Städtchens Bahn und Königsberg) begonnen worden sein, denn 1248 wurde die dortige Kapelle geweiht. Ältere Siedlungsstrukturen wurden nicht gefunden, so dass das Dorf wohl erst mit den Templern seinen Anfang nahm. Der erste Komtur von Rurka ist aus dem Jahr 1261 überliefert. Die Komturei befand sich an der Grenze der Neumark zu Pommern und geriet so in die zwischen beiden Herrschern Ende des 13. Jhd. ausgetragenen Konflikte. 1290 verübte der Herzog von Pommern einen Raubüberfall auf die Niederlassung, zerstörte Güter und Ernte, wofür ihn die päpstliche Exkommunikation traf – gemäß der Schutzbestimmungen, die für Güter der Templer seit der Bulle Omne Datum Optimum galten. Vielleicht im Zusammenhang mit dem Überfall wurde das bis dato bestehende hölzerne Klostergebäude (mit Refektorium und Dormitorium) durch eine steinerne Halle von etwa 12×20 Metern ersetzt.
1318, nach Aufhebung des Ordens, kam Rörchen wie die meisten Templerbesitzungen an die Johanniter, die bis Ende des 14. Jahrhunderts hier weiterhin eine Komturei unterhielten.
Von 1996 bis 2004 wurden in Rörchen archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Sie erbrachten keinerlei Spuren von Verteidigungsanlagen – die Komturei war ein rein klösterlich-landwirtschaftliches Anwesen, zu dem auch eine Mühle am nahen Fluß Rurzyca und ein Speicher/Stallgebäude gehörte.
Bei der Kapelle der Komturei handelte es sich um eine einfache Hallenanlage aus Granitsteinwände, zwischen die Füllmaterial gehäuft wurde, mit rektangularem Choranbau und einem seitlichen Eingang aus Granitquadern. Das Langhaus war wohl mit einer Holzdecke versehen, der Chor kreuzrippengewölbt. Bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jh.s wurden Gebäude und Kapelle schwer beschädigt und verändert. Mehrere Jahrhunderte wurde die Kapelle profan genutzt, und im 19. Jh. wurden neue Wände eingezogen und Anbauten errichtet, um eine Distillerie hier einzurichten. Die Südfassade ist zerstört. Reste von Rundbogenfenstern und die nördliche Pforte sind erhalten. Dennoch stellt sie eine der besten Beispiele für frühe Templerarchitektur dar. Erst Ende des 20. Jh.s wurde mit der Restaurierung begonnen.