✠ Blog des ALTEN SOUVERÄNEN TEMPLER ORDENS (ASTO) ✠

⚔️ Komturei Tartus (=Tortosa, Syrien)

Tartus wurde 1102 während des Ersten Kreuzzuges durch Raimond de Toulouse, den späteren Grafen von Tripolis, mit Hilfe der genuesischen Flotte erobert. 1152 wurde die Stadt von Nuredin erobert, bereits drei Jahre darauf jedoch durch König Baudoin III. von Jerusalem wieder zurückgewonnen. 1157 übereignete der Bischof von Tartus dem Templerorden die Stadt, und es wurde mit dem Ausbau der Befestigungen begonnen. Die direkt an der Küste liegende Festung bestand aus einem Bergfried mit quadratischem Grundriß (Westfassade mit Seitenlänge von 40 Metern), einer Kapelle, Wirtschaftsgebäuden und ein 44 Meter langer Rittersaal. Ein doppelter Mauerring mit mehreren Türmen, zwischen denen sich ein mit Meerwasser gefüllter Graben entlangzog, umschloß die Zitadelle. Die unterhalb der Burg liegende Stadt war mit einer eigenen Mauer befestigt. Im Juli 1188 gelang es Saladin, die Stadtmauern zu überwinden und in Stadt und Kathedrale schwere Zerstörungen anzurichten. Die von den Verteidigern in der Templer-Zitadelle installierten Steinschleudern brachten die Belagerer aber schließlich zur Aufgabe. Mitte des 13. Jahrhunderts war das strategisch und ökonomisch bestens gelegene Tartus mit seinen umliegenden Ländereien eine der bedeutendsten Besitzungen des Ordens in der Region. Die in der Stadt gelegene Marienkathedrale, der Legende nach der erste noch durch den Apostel Petrus der Heiligen Jungfrau geweihte Kirchenbau, war im Besitz eines wundertätigen Marienbildes und das Ziel zahlreicher Pilger. 1253 begab sich unter anderem der Kreuzritter und Chronist Jean de Joinville in die Kathedrale von Tartus.

Im August 1291 wurde Tartus von muslimischen Truppen endgültig zurückerobert. Um 1300 machten die Templer einen letzten Versuch, über die Tartus vorgelagerte Insel Ruad wieder im Orient Fuß zu fassen, bestärkt durch die Kreuzzugsbemühungen des aragonesischen Königs, der sich eine Allianz mit den Mongolen erhoffte. Im April 1300 traf der aragonesische Provinzmeister Berengar der Cardona Vorbereitungen für einen Transfer größerer Kontingente des Ordens Richtung Syrien. Im November des Jahres machten der Bruder des Königs von Zypern, die Johanniter unter ihrem Meister Guillaume de Villaret und die Templer unter Jacques de Molay einen ersten Vorstoß, installierten sich auf der dem syrischen Festland vorgelagerten Insel Ruad und wagten einige kleinere Aktionen auf dem Festland. Das kleine Kreuzfahrerheer überwinterte auf Ruad. Im Frühjahr 1301 erreichte sie allerdings die Nachricht, daß die geplante Hilfe des Mongolenkhans Ghazan nicht zustande kommen könne. Daraufhin zogen sich bis auf eine Templergarnison alle von der Insel zurück. November 1301 berichtet Jacques de Molay in einem Brief an den König von Aragon von neuerlichen Anstrengungen der syrischen Christen, allen voran König Hethoums von Armenien, ein militärisches Bündnis mit den Mongolen gegen die Muslime zu schmieden. Beeindruckt von dem Eifer der Templer schenkte ihnen Papst Bonifatius VIII. die der Kirche von Tortosa gehörigen Besitzungen auf Ruad. Trotz aller hier errichteten Befestigungsanlagen war die Insel letztlich nicht zu halten, nachdem die konzertierte Aktion mit den Mongolen nicht realisiert werden konnte. Im September 1303 wurde Ruad nach heftigen Abwehrkämpfen durch ein mamelukisches Kontingent erobert. Unter anderem der Marschall des Ordens Barthelemy de Chinsi fand hierbei den Tod. Ein Ordensritter namens Hugues d’Empurias übernahm das Kommando und handelte mit den Siegern schließlich freien Abzug aus. Entgegen des Versprechens wurden die syrischen Hilfstruppen der Templer hingerichtet, die überlebenden Ordensbrüder selbst nach Ägypten gebracht und dort eingekerkert. Alle Nichtkombattanten fanden sich auf den Sklavenmärkten wieder. Die letzten inhaftierten Templer kamen nach langen Anstrengungen ihrer Familien und Freunde, die sich um den Loskauf bemüht hatten, erst frei, als der Orden bereits aufgelöst war.

Reste der Burganlage sind heute noch zu finden, allerdings überbaut und in anderen Gebäuden verbaut. Der alte Torbau wurde zum Beispiel in eine Moschee umfunktioniert. Die Ruine der Burgkapelle zeigt schöne gotische Rippen.

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