⚔️ Komturei Tempelachim (Deutschland)
Eine Niederlassung des Templerordens in Deutschland
Die Komturei Tempelachim war eine bedeutende Niederlassung des Templerordens im mittelalterlichen Deutschland. Sie befand sich nicht im heutigen Achim in Niedersachsen (historisch als ‚Osterachem‘ bekannt), sondern in dem heutigen Ortsteil ‚Tempelhof‘ bei Hornburg. Die Gründung der Templerniederlassung lässt sich anhand historischer Urkunden aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisen.
Gründung und Besitzübertragungen
Im Jahr 1231 wird erstmals urkundlich erwähnt, dass Probst Walter und der Konvent des Klosters Dorstadt die Villa Ricmiderode im Steinfelde, die später Tempelhof genannt wurde, an die Templer verkauften. Der Verkauf erfolgte mit Genehmigung des Bischofs Hartbert von Hildesheim, des Grafen Heinrich von Schladen und des Voigts Dietrich von Vlote in Heiningen. Dies war ein bedeutender Schritt zur Etablierung der Komturei.
In einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1257 wird dokumentiert, dass Burggraf Burchard zu Querfurt dem Haus der Templer eine Hufe zu Tempelachim sowie eine halbe Hufe in Osterachem (dem heutigen Achim) übertrug. Die Templer konnten ihren Besitz somit weiter ausbauen und ihre wirtschaftliche Basis festigen.
Weitere Schenkungen und wirtschaftliche Bedeutung
Die Expansion der Komturei setzte sich in den folgenden Jahren fort. So übereignete Bischof Volrad von Halberstadt im Jahr 1261 zwei weitere Hufen in Osterachem an die Templer. Nur zwei Jahre später, 1263, erhielten sie durch die Zustimmung des Kapitels von Halberstadt den gesamten Zenten (Zehnten) von Osterachem, was ihnen zusätzliche Einkünfte sicherte. Diese kontinuierlichen Schenkungen zeigen, dass die Templer in der Region hohes Ansehen genossen und als wirtschaftliche sowie militärische Stütze wahrgenommen wurden.
Funktion der Komturei
Die Komturei Tempelachim diente nicht nur als landwirtschaftliches und wirtschaftliches Zentrum, sondern hatte auch strategische Bedeutung. Sie lag an wichtigen Handels- und Pilgerwegen und war Teil des weit verzweigten Netzwerks der Templer in Europa. Neben landwirtschaftlicher Produktion und Steuererhebung könnten auch militärische Aufgaben zur Sicherung der Wege eine Rolle gespielt haben.
Auflösung des Templerordens und das Ende der Komturei
Mit der Aufhebung des Templerordens durch Papst Clemens V. im Jahr 1312 ging auch die Geschichte der Komturei Tempelachim zu Ende. Ihr Besitz fiel vermutlich an den Johanniterorden oder wurde von weltlichen Herrschern übernommen. Die genaue Nutzung nach der Auflösung des Ordens ist nicht eindeutig dokumentiert, jedoch zeugen Ortsnamen wie ‚Tempelhof‘ noch heute von der prägenden Präsenz der Templer in der Region.
Fazit
Die Komturei Tempelachim war eine der bedeutenden Niederlassungen des Templerordens in Deutschland. Ihre Entstehungsgeschichte, dokumentiert durch verschiedene Urkunden, zeigt die enge Verbindung des Ordens zu lokalen Adeligen und kirchlichen Institutionen. Die Templer spielten eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Region, bevor ihre Niederlassung im Zuge der Ordensauflösung ihr Ende fand. Noch heute erinnert der Name ‚Tempelhof‘ an dieses bedeutende Kapitel mittelalterlicher Geschichte.