✠ Wappen Info
Mit der Loslösung des Wappens vom militärisch-kriegerischen
Ursprung entwickelte es sich zu einem repräsentativen,
eindeutig identifizierbaren Persönlichkeitszeichen
und eröffnete somit der Heraldik einen neuen
und bedeutungsvollen Zeitabschnitt. Zum einen erlebte
die Heraldik im höfischen Turnierwesen eine große
Blütezeit. Nach der letzten großen Ritterschlacht des
Mittelalters, in der Ritter zu Pferde mit wappengeschmückten
Schilden, Helmen, Waffenröcken und
Pferdedecken zum Kampf antraten, verschwand mit
der neuen Kriegstechnik auch der heraldische Prunk
vom Schlachtfeld. Die Turniere – ursprünglich Reiterkampfspiele
zur Ertüchtigung und Erprobung des Ritters
– wurden immer mehr zu sportlichen Veranstaltungen
des höfischen und gesellschaftlichen Lebens.
Zum anderen spielte das Wappen im Rechtswesen eine
immer größere Rolle. Siegel auf Schriftstücken und Urkunden
dienten als Hoheitszeichen für Identifikation.
Beglaubigung und Vollmacht. Durch den Siegelzwang
im Urkundenwesen erlangten die Wappen eine große
Ausweitung. Siegel galten im weitesten Sinne als Ausweise.
Im 14. Jahrhundert führten fast alle Siegelpflichtigen
und Siegelberechtigten ihr eigenes Wappen, zumindest
aber ein wappenähnliches Zeichen. Das galt
nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Körperschaften,
weltliche wie geistliche. Daher stellte in
den folgenden Jahrhunderten das Siegelwesen einen
Hauptgrund für die Annahme eines Wappens dar. was
zu der irrigen Auslegung führte, daß Siegel und Wappen
gleichbedeutend seien. Zwischen Wappen und
Siegel besteht jedoch ein grundsätzlicher Unterschied:
während Wappen Erkennungs- und Eigentumszeichen
sind, gilt das Siegel als rechtlich wirksames Beglaubigungs-
und Beweismittel.
Wappendarstellungen finden sich auch auf Münzen
und geben Aufschluß über dynastische Zusammenhänge
und territoriale Entwicklungen. Bilder in Wappen
von Städten. Ländern und Zünften geben Zeugnis
von städtischen Besonderheiten und Veränderungen
sowie neuen Wirtschaftsstrukturen und auch von politischen
und sozialen Wandlungen.
Im Gegensatz zum mittelalterlichen Wappen, das der
Wappenträger nicht bestimmen konnte, versuchte
man später, mit den heraldischen Bildern auf den Familiennamen,
Beruf oder die Herkunft hinzuweisen.
Erst die jüngeren Wappen sagen etwas über ihren Besitzer
aus, denn in der Frühzeit der Heraldik gab es
keinen Unterschied zwischen den Wappen des Adels
und denen anderer Stände.
Die Grundelemente der Wappengestaltung stammen
aus dem 13. Jahrhundert; zum ursprünglichen Schild
kam ein Helm mit Helmzier und Helmdecken. Am
einfachsten und optisch am besten erkannbar waren
Wappen mit schlichten Farbaufteilungen, den sogenannten
Heroldsbildern oder Heroldsstücken. So
führten die geistlichen Ritterorden das gemeinsame
christliche Kreuzsymbol in verschiedenen Farben. Es
wurden aber auch «gemeine Figuren» in den Schild
gesetzt. Adler und Löwe beispielsweise symbolisierten
Kühnheit, Mut und Tapferkeit. Anspielungen auf
den Namensträger erfreuten sich großer Beliebtheit.
So entstanden «redende» Wappen, wie das Wappen
der Grafen von Henneberg. Handwerker nahmen gerne
typische Berufssymbole in ihr Wappen auf, wie
auch die Zünfte. Gelehrte, auch Ärzte, suchten nach
symbolischen Abbildern ihrer Berufe. In den Wappen
des Klerus sind die Helme und die Helmzier durch
geistliche Hüte ersetzt. Diese sind niedrig und haben
eine breite, flache Krempe; beiderseits sind Schnüre
durchgezogen, die sich verschlingen und mit Quasten,
reihenweise symmetrisch geordnet, behängt
sind. Die Farbe des Hutes und die Anzahl der Quasten
bezeichnen den Rang des Würdenträgers. Heraldische Rang-
und Würdezeichen wurden wie Kronen z.B. anstelle des
Helms über den Schild gesetzt oder als besonderes Würdezeichen
z.B. die Bischofskrümme hinter den Schild gestellt.
Besitzt Ihre Familie schon ein eigenes Wappen?
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