✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

✠ Was bedeutet eigentlich das Wort AMEN?

Das heilige Wort „Amen“ – Ursprung und Deutung im Lichte der Templer

Das kleine Wort „Amen“ begleitet seit Jahrtausenden die Gebete der Gläubigen. Juden und Christen gleichermaßen beschließen mit ihm ihre Bitten, ihr Lob und ihre Dankgebete. Sein Ursprung liegt im Dunkel der Zeiten, und doch strahlt es eine Kraft aus, die Generationen von Betern verband.

„So sei es!“ – Die christliche Bedeutung

Im allgemeinen christlichen Gebrauch wird „Amen“ schlicht mit „So sei es!“ übersetzt. Es ist die bekräftigende Antwort der Seele auf das zuvor Gesagte: ein Siegel, das der Mensch unter sein Gebet setzt, um es Gott darzubringen. So verstanden, bedeutet es Zustimmung, Hingabe und Vertrauen.

Die kabbalistische Tiefe

Doch die Mystiker Israels, die Kabbalisten, haben dem Wort von jeher eine tiefere Bedeutung gegeben. Für sie ist „Amen“ nicht nur eine stille Zustimmung, sondern eine beschwörende Bitte – ein lebendiger Ruf nach Gott, eine Aufforderung an den Ewigen, seine Treue und Königswürde offenbar werden zu lassen.

Dies leiten sie von den drei hebräischen Buchstaben Alef, Mem und Nun ab, aus denen das Wort „Amen“ besteht. Jeder dieser Buchstaben steht für ein heiliges Wort, das mit Gott selbst verbunden ist:

  • AlefAdonai (Herr)

  • MemMelek (König)

  • NunNe’eman (treu)

So öffnet sich im heiligen Namen „Amen“ eine verborgene Formel:
„Adonai Melek Ne’eman – Herr, getreuer König!“

Das Amen als geistiger Ruf

Wer das „Amen“ mit dieser Erkenntnis spricht, erhebt seine Stimme nicht nur in Zustimmung, sondern ruft den Herrn selbst an: den Herrn der Welten, den König, der über allem thront, den Treuen, der niemals sein Volk verlässt.

Damit erhält das Wort einen appellativen Charakter – nicht nur passives Bekräftigen, sondern aktives Anrufen. Das Amen wird zu einem Schlüsselwort, zu einer Brücke zwischen Mensch und Gott, zwischen Beter und Ewigkeit.

Das Amen in der Meditation

Für die Brüder des Tempels ist diese Deutung von besonderem Wert. Denn das Amen wird so zum Meditationswort, zu einem geistigen Siegel, das den Geist erhebt und das Herz in Demut neigt. Wer es in Stille wiederholt, kann die drei Kräfte darin erspüren:

  • die Allmacht des Herrn (Adonai),

  • die Königsherrschaft Gottes (Melek),

  • und die unerschütterliche Treue (Ne’eman).

So wird aus dem einfachen Abschlusswort eine geheime Formel der Verbindung, die den Ritter ebenso wie den Mönch daran erinnert, wem er dient: nicht sich selbst, sondern dem Herrn, dem getreuen König.

Schlussgedanke

„Amen“ ist mehr als ein Schlusswort. Es ist ein Siegel des Glaubens, ein Ruf der Seele und ein geheimes Bekenntnis zur Herrschaft Gottes. Wer es bewusst ausspricht, nimmt teil an einer uralten Kette von Betern, die im Osten wie im Westen denselben Herrn anrufen.

Für uns Templer bleibt „Amen“ das einfache, doch unerschütterliche Wort, mit dem wir jedes Gebet beschließen: ein Treuegelöbnis gegenüber dem Herrn, dem König, dem Getreuen.

 

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