80 Prozent der Geistlichen und Kardinäle im Vatikan sind schwul
Die römisch katholische Kirche segnet alles. Vom Auto bis zu den Waffen. Nur Homosexuelle nicht, obwohl viele Geistliche selber schwul sind.
2019 hat sich der erste Vatikanmitarbeiter öffentlich geoutet. Der 43-jährige polnische Priester Krysztof Charamsa erklärte im Interview mit der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera», er sei homosexuell, habe einen Partner und sei glücklich und stolz darauf. Er sagte auch «Ich bin bereit, die Folgen für mein Coming-out zu tragen. Die Zeit sei gekommen, dass die Kirche ihre Augen vor gläubigen Schwulen öffne und begreife, dass die Lösung, die sie vorschlage – die totale Abstinenz vom Liebesleben – unmenschlich sei.» Die Augen der Kirche blieben geschlossen. Der schwule Priester wurde per sofort von seinen Aufgaben entbunden. Doch wenn der Vatikan alle Schwulen in der Kurie entlassen würde, hätte sie fast keine Leute mehr. Offen dazu stehen geht auch nicht, dann würden die Kirche die Glaubwürdigkeit bei ihrer Kundschaft verlieren, der sie seit Jahrhunderten einflösst, dass Homosexualität des Teufels sei.
Der französische Soziologe und Journalist Frédéric Martel hat eine Studie veröffentlicht zur Homosexualität im Vatikan. Er ist zu einer – für uns nicht besonders – überraschenden Kenntnis gekommen: 80 Prozent der Geistlichen und Kardinäle sind homosexuell. Sein Buch «Sodoma» handle von einem Staatsgeheimnis, vom dem eigentlich viele wissen, aber nur wenige darüber sprechen. Frédéric Martel hat dieses Schweigen nun gebrochen. Der Autor bezeichnet den Vatikan als «grösste Schwulen-Gemeinschaft der Welt. Das ist eine Dichte, die selbst das Gay-Viertel Castro von San Francisco nicht erreicht.». Um das rauszufinden, hat er vier Jahre recherchiert und mit rund 1500 Personen gesprochen die im, mit oder für den Vatikan arbeiten. Er habe mit mehreren Kardinälen und Bischöfen gesprochen, aber auch mit Strichern am Bahnhof Roma Termini. Priester sind die besten Freier, erzählten die männliche Prostituierten dem Autor, sie sind die intensivsten, grosszügigsten und verschwiegensten. Und übrigens kaufen sie lieber Migranten als Italienern.