Bitte nicht lesen! Nicht für „Vatikangetreue“ geeignet!
Was würde Jesus zur heutigen katholischen Kirche und zum Vatikan sagen?
Wenn Jesus – wie er selbst angekündigt hat – heute wiederkäme, würde er wohl nicht zuerst Kathedralen besuchen oder sich an theologischen Fakultäten vorstellen. Vielmehr würde er – wie schon damals – bei den Armen, Ausgegrenzten, Verletzten und Suchenden zu finden sein.
Doch was würde er sehen, wenn er auf den Vatikan blickt? Auf eine Kirche mit Milliardenbesitz, goldverzierten Altären, prunkvollen Zeremonien und einem zentralisierten Machtapparat?
1. „Ihr habt mein Haus zu einer prunkvollen Institution gemacht“
Jesus lehrte Einfachheit, Demut und Nähe zum Menschen. Er hatte kein Haus, keinen Titel, keinen Thron. Stattdessen sagte er:
„Die Füchse haben Höhlen, die Vögel haben Nester, aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ (Mt 8,20)
Angesichts der prächtigen Paläste des Vatikans, des reichen Kirchenstaates und der weltweiten Einflussnahme könnte Jesus ähnlich reagieren wie damals im Tempel von Jerusalem:
„Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!“ (Joh 2,16)
2. „Ihr habt die Armen vergessen und euch mit den Mächtigen verbündet“
Jesus stellte das Reich Gottes als ein Reich der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und der Umkehr dar – nicht als ein Reich von Intrigen, Lobbyismus oder diplomatischer Distanz. Heute könnte er fragen:
„Wo seid ihr, wenn Kinder leiden, wenn Kriege geführt werden, wenn Ausgegrenzte keine Stimme haben?“
Er würde sich vermutlich mit jenen solidarisch zeigen, die von Kirche oder Gesellschaft verurteilt, übersehen oder ausgeschlossen werden – Frauen, Homosexuelle, Geschiedene, Arme, Flüchtlinge.
3. „Ihr habt mich in Dogmen eingesperrt“
Jesus sprach einfach, in Gleichnissen, lebensnah. Er stellte das Gewissen des Menschen über starre Vorschriften. Die vielen kirchlichen Dogmen, Regeln, Verbote und exklusiven Machtansprüche könnten ihn eher traurig machen. Vielleicht würde er sagen:
„Ihr habt den lebendigen Gott durch Paragraphen ersetzt. Ihr lehrt über mich – aber ihr kennt mich nicht.“
4. „Ihr habt meine Botschaft verwaltet – aber nicht gelebt“
Jesus war kein Funktionär, kein Theologe, kein Priester – sondern ein Wanderprediger, Heiler und Menschensucher. Seine Botschaft war Liebe, Vergebung, Mut zur Wahrheit. Zur heutigen Amtskirche mit ihren Skandalen, Vertuschungen und Machtkämpfen könnte er sagen:
„Ihr nennt mich Herr, aber tut nicht, was ich euch geboten habe.“ (Lk 6,46)
5. Hoffnung: Die Kirche hat auch Licht
Bei aller Kritik würde Jesus aber nicht pauschal verdammen. Er war nie ein Zerstörer, sondern ein Heiler und Erneuerer. Überall, wo Menschen in seinem Namen Gutes tun – in der Krankenpflege, in der Flüchtlingshilfe, im stillen Gebet, im aufrechten Gewissen – würde er sagen:
„Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40)
In vielen Basisgemeinden, Ordensgemeinschaften, Hilfswerken und bei unzähligen engagierten Gläubigen würde er die lebendige Kirche sehen – nicht in Prunk, sondern im Herzen des Dienens.
Fazit: Jesus käme nicht zurück, um zu thronen – sondern um zu reinigen
Wenn Jesus heute käme, würde er nicht die Macht wiederholen, sondern das Evangelium. Seine Stimme würde nicht aus dem Petersdom schallen, sondern vielleicht von einem Flüchtlingsboot, einem Obdachlosenheim oder einer stillen Kapelle, wo ein Mensch in Not zum Himmel fleht.
Er würde die Kirche nicht zerstören – aber sie in Frage stellen, reinigen und erneuern. Denn: Er kam nicht, um zu herrschen – sondern um zu dienen. Und vielleicht würde er sagen:
„Kehrt um – denn das Reich Gottes ist mitten unter euch.“
Hat Jesus sich eigentlich selbst als „ein Drittel Gottes“ bezeichnet?
Nein, das hat er nicht.
In keinem der Evangelien findet sich eine Aussage Jesu, in der er sich selbst ausdrücklich als „ein Drittel Gottes“ oder als Teil einer dreieinigen Gottheit (Trinität) bezeichnet hätte. Die Vorstellung, dass Gott aus Vater, Sohn und Heiligem Geist bestehe, wurde erst Jahrhunderte nach Jesu Tod theologisch formuliert und im Jahr 325 auf dem Konzil von Nicäa dogmatisiert.
Dort wurde – unter starkem Einfluss römischer Machtpolitik – festgelegt, dass Jesus „wesensgleich“ mit Gott Vater sei (griechisch: homoousios). Damit wurde die Trinität zur verbindlichen Lehre der katholischen Kirche, obwohl sie so nicht explizit in den Worten Jesu erscheint.
Was sagte Jesus stattdessen über sich selbst und über uns Menschen?
Jesus bezeichnet sich in den Evangelien wiederholt als:
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„Menschensohn“ (z. B. Mt 8,20; Lk 9,58) – eine demütige Selbstbezeichnung mit Bezügen zum Alten Testament (Daniel 7,13).
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„Sohn Gottes“ – allerdings in einem Sinne, der auch anderen Menschen offensteht.
Jesus sagt:
„Selig die Friedensstifter; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9)
„Euer Vater im Himmel weiß, was ihr braucht“ (Mt 6,8)
„Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ (Joh 20,17)
Diese Aussagen zeigen: Jesus betont die Gemeinschaft aller Menschen mit Gott. Er hebt sich nicht im exklusiven Sinn ab, sondern zeigt den Weg zur Gotteskindschaft für alle.
Warum wurde Jesus später „vergöttlicht“?
In den ersten Jahrzehnten nach Jesu Tod wurde er von seinen Anhängern als Messias, Lehrer und Prophet verehrt – nicht als Gott selbst. Erst im Lauf der Zeit, als das Christentum sich von der jüdischen Wurzel löste und sich in der römischen Welt behaupten musste, kam es zur Entwicklung einer theologischen Überhöhung Jesu.
Die Trinitätslehre sollte:
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die Sonderstellung Jesu theologisch absichern,
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ihn in die Gottheit integrieren,
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und dennoch den Monotheismus bewahren.
Doch damit entstand eine komplexe Glaubensformel, die mit der ursprünglichen Lehre Jesu – Gott als liebevoller Vater aller Menschen – kaum noch deckungsgleich war.