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Der Papst verleiht König Charles III. den Titel „Royal Confrater“

Ein ganz neuer Titel aus Rom

Am 23. Oktober 2025 verlieh Papst Leo XIV. in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern König Charles III. von England, dem Oberhaupt der anglikanischen Kirche, den neu geschaffenen Titel „Royal Confrater“. Also auf Deutsch Königlicher Mitbruder oder kurz Königlicher Bruder. Laut Vatican News handelt es sich um eine „Ehrenbezeichnung mit Zustimmung des Papstes“, gedacht als „Geschenk der Brüderlichkeit“.

Mit dieser symbolischen Geste soll die Nähe zwischen Rom und Canterbury, zwischen der katholischen und der anglikanischen Kirche, zum Ausdruck gebracht werden. Ein Zeichen, das im Geist des ökumenischen Dialogs steht – und zugleich ein historischer Präzedenzfall, da dieser Titel bislang nie zuvor vergeben wurde.

Tradition der Titelvergabe im Vatikan

Doch wenn man ehrlich ist: Dass in Rom neue Titel entstehen, ist keineswegs ungewöhnlich. Der Vatikan war über Jahrhunderte hinweg berüchtigt für die Freigiebigkeit im Erfinden und Verteilen von Würden.

  • Sündenablässe wurden verkauft wie Handelsware.

  • Äbtissinnenämter gingen an die Töchter reicher Familien.

  • Bischofsstühle oder gar Kardinalshüte konnten für Geld und Einfluss erlangt werden.

  • Selbst der Heilige Stuhl war nicht frei von politischem Kalkül, Vetternwirtschaft und Kauf.

Dass nun im Jahr 2025 ein neuer Titel erschaffen wurde, den niemand zuvor kannte, passt also in eine lange, nicht immer ruhmreiche Tradition kirchlicher Machtausübung.

Brüderlichkeit oder politisches Symbol?

Offiziell wird die Ernennung Charles’ zum „Royal Confrater“ als Akt der geschwisterlichen Aufnahme bezeichnet. Sie soll den Weg des Miteinanders im Glauben stärken, als Zeichen, dass das Gebet Christi „Ut unum sint – dass sie eins seien“ weiterhin Orientierung bleibt.

Doch man darf fragen:
Ist dies tatsächlich ein geistliches Zeichen der Versöhnung?
Oder nicht vielmehr ein politisch-symbolisches Manöver, das in der Sprache der Titel und Insignien daherkommt, wie man es in Rom seit Jahrhunderten gewohnt ist?

Sicht der Templer

Für uns Templer ist klar: Wahre Brüderlichkeit ist nicht in einem Titel begründet, sondern in der inneren Haltung des Herzens. Es war niemals das äußere Zeichen, das den Ritter adelt, sondern der Eid, das Kreuz zu tragen und Christus zu dienen.

Wenn ein neuer Titel erfunden wird, so mag er äußerlich glänzen. Doch die wahre Einheit der Christenheit entsteht nicht durch Siegel und Stühle im Altarraum, sondern durch Demut, Opfer und die Bereitschaft zur Versöhnung.

Fazit

Die Verleihung des Titels „Royal Confrater“ an König Charles III. ist ein bemerkenswerter Schritt im ökumenischen Miteinander – zugleich aber auch Teil jener alten vatikanischen Tradition, in der Titel, Würden und Ehrenbezeichnungen so oft mehr politische Werkzeuge als echte geistliche Zeichen waren.

Für uns gilt:
Nicht der Titel macht den Bruder – sondern der Geist, in dem er lebt.

Zur besseren Verständnis:

Die anglikanische Kirche ist keine vom Vatikan „anerkannte“ Kirche im Sinne einer vollen kirchlichen Gemeinschaft. Vielmehr gilt sie aus römisch-katholischer Sicht als eine christliche Gemeinschaft, die zwar gültig tauft, aber keine gültige apostolische Sukzession (im katholischen Verständnis) besitzt.

Der entscheidende Punkt liegt in den sogenannten Apostolicae curae – einer päpstlichen Bulle von Papst Leo XIII. im Jahr 1896. Darin erklärte Rom die anglikanischen Priesterweihen als „absolut null und völlig nichtig“ („absolutely null and utterly void“). Das bedeutet: Die anglikanische Kirche wird nicht als Kirche im eigentlichen Sinn (wie etwa die Orthodoxie) anerkannt, sondern nur als kirchliche Gemeinschaft, deren Sakramente (außer der Taufe und eventuell die Ehe) nicht als gültig betrachtet werden.

Der Gründer der anglikanischen Kirche, König Heinrich VIII. von England, wurde von Papst Paul III. am 17. Dezember 1538 exkommuniziert, nachdem er sich vom Papsttum losgesagt, sich selbst zum Oberhaupt der Kirche Englands erklärt und seine Ehe mit Katharina von Aragón annulliert hatte.

Diese Exkommunikation wurde niemals aufgehoben. Weder zu seinen Lebzeiten noch später hat Rom die Maßnahme rückgängig gemacht.

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