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Der Templer-Kaplan

Durch die Bulle Omne Datum Optimum wurden den Templern offiziell eigene Priester zugestanden. Sie waren gemäß einer päpstlichen Verfügung von 1260 nicht nur für die Ordensbrüder, sondern auch die Donaten zuständig. Der Kleriker, der in den Orden einzutreten wünschte, legte eine Profess ab, die sich von denen der Laienbrüder unterschied. Er versprach lediglich Gehorsam und ein Leben nach den Gebräuchen des Ordens in Keuschheit und ohne Eigentum. Die Kleriker waren verpflichtet, das kanonische Stundengebet zu verrichten. Sie hatten einige Vergünstigungen wegen ihrer priesterlichen Würde, zum Beispiel durften sie Handschuhe tragen und waren davon dispensiert, niederzuknieen, wenn sie vor dem Kapitel eine Verfehlung bekannten. Das Ordensgewand der Templerpriester war schwarz oder braun wie das der Servienten, wie aus den Spezifikationen von § 434 der Égards hervorgeht, der Kandidaten behandelt, die die klerikalen Weihen besitzen und dies bei ihrer Profess verschweigen:“…die Brüder dürfen nicht dulden, daß ein Mitbruder den weißen Mantel trägt, wenn er nicht Ritter ist. Ausserdem ist es nicht Sitte, daß ein Kaplansbruder im Orden des Tempels den weißen Mantel trägt.“

Nur wenn Ordenspriester zur bischöflichen Würde erhoben wurden, konnte ihnen der weisse Mantel als Habit gestattet werden, wenn sie „sehr demütig“ vor dem Kapitel darum gebeten hatten. Einige Templerbischöfe sind überliefert: Guillaume le Templier, Bischof von Bordeaux von 1174-1187, Guérin, ehemaliger Schatzmeister des frz. Königs, 1215 Bischof von Senlis, Richard, Bischof von Lavello (Apulien), 1226, Hugues, Bischof von Sebaste um 1253 (er wechselte allerdings bald darauf zum Orden der Grabeskanoniker), Guillaume Martini, ab 1288 letzter lateinischer Erzbischof von Nazareth, und Humbert, (Titular-)Bischof von Banias im Heiligen Land um 1270. Enrico di Ponzione erhielt 1296 das Bistum Savona (Norditalien). Ordenspriester wirkten auch als öffentliche Notare oder betreuten Pfarrkirchen, die dem Orden übergeben worden waren, zum Beispiel rings um die spanische Komturei Monzón.

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