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Die 8 Todsünden nach Konrad Lorenz

(1) Die Übervölkerung der Erde, die jeden von uns durch
das Überangebot an sozialen Kontakten dazu zwingt, sich dagegen
in einer grundsätzlich »un-menschlichen« Weise abzuschirmen,
und die außerdem durch die Zusammenpferchung
vieler Individuen auf engem Raum unmittelbar aggressionsauslösend
wirkt.

(2) Die Verwüstung des natürlichen Lebensraumes, die
nicht nur die äußere Umwelt zerstört, in der wir leben, sondern
auch im Menschen selbst alle Ehrfurcht vor der Schönheit
und Größe einer über ihm stehenden Schöpfung.

(3) Der Wettlauf der Menschheit mit sich selbst, der die
Entwicklung der Technologie zu unserem Verderben immer
rascher vorantreibt, die Menschen blind für alle wahren Werte
macht und ihnen die Zeit nimmt, der wahrhaft menschlichen
Tätigkeit der Reflexion zu obliegen.

(4) Der Schwund aller starken Gefühle und Affekte durch
Verweichlichung. Fortschreiten von Technologie und Pharmakologie
fördern eine zunehmende Intoleranz gegen alles im
geringsten Unlust Erregende. Damit schwindet die Fähigkeit
der Menschen, jene Freude zu erleben, die nur durch herbe
Anstrengung beim Uberwinden von Hindernissen gewonnen
werden kann. Der naturgewollte Wogengang der Kontraste
von Leid und Freude verebbt in unmerklichen Oszillationen
namenloser Langeweile

(5) Der genetische Verfall. Innerhalb der modernen Zivilisation
gibt es – außer den »natürlichen Rechtsgefühlen« und
manchen überlieferten Rechtstraditionen – keine Faktoren,
die einen Selektionsdruck auf die Entwicklung und Aufrechterhaltung
sozialer Verhaltensnormen ausüben, wiewohl diese
mit dem Anwachsen der Sozietät immer nötiger werden. Es ist
nicht auszuschließen, daß viele Infantilismen, die große Anteile
der heutigen »rebellierenden« Jugend zu sozialen Parasiten
machen, möglicherweise genetisch bedingt sind.

(6) Das Abreißen der Tradition. Es wird dadurch bewirkt,
daß ein kritischer Punkt erreicht ist, an dem es der jüngeren
Generation nicht mehr gelingt, sich mit der älteren kulturell
zu verständigen, geschweige denn zu identifizieren. Sie behandelt
diese daher wie eine fremde ethnische Gruppe und begegnet
ihr mit nationalem Haß. Die Gründe für diese Identifikations-
Störung liegen vor allem in mangelndem Kontakt zwischen
Eltern und Kindern, was schon im Säuglingsalter pathologische
Folgen zeitigt.

(7) Die Zunahme der Indoktrinierbarkeit der Menschheit.
Die Vermehrung der Zahl der in einer einzigen Kulturgruppe
vereinigten Menschen führt im Verein mit der Vervollkommnung
technischer Mittel zur Beeinflussung der öffentlichen
Meinung zu einer Uniformierung der Anschauungen, wie sie
zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte bestanden
hat. Dazu kommt, daß die suggestive Wirkung einer fest geglaubten
Doktrin mit der Zahl ihrer Anhänger wächst, vielleicht
sogar in geometrischer Proportion. Schon heute wird
mancherorts ein Individuum, das sich der Wirkung der Massenmedien,
z. B. des Fernsehens, bewußt entzieht, als pathologisch
betrachtet. Die ent-individualisierenden Effekte sind a l len
jenen willkommen, die große Menschenmassen manipulieren
wollen. Meinungsforschung, Werbetechnik und geschickt
gesteuerte Mode helfen den Großproduzenten diesseits und
den Funktionären jenseits des Eisernen Vorhanges zu gleichartiger
Macht über die Massen.

(8) Die Aufrüstung der Menschheit mit Kernwaffen beschwört
Gefahren für die Menschheit herauf, die leichter zu
vermeiden sind als jene, die den vorher besprochenen sieben
Vorgängen entspringen.
Den im ersten bis siebenten Abschnitt besprochenen Vorgängen
der Dehumanisierung leistet die pseudodemokratische
Doktrin Vorschub, welche besagt, daß das soziale und moralische
Verhalten des Menschen überhaupt nicht durch die stammesgeschichtlich
evolvierte Organisation seines Nervensystems
und seiner Sinnesorgane bestimmt, sondern ausschließlich
durch die »Konditionierung« beeinflußt wird, der er im
Laufe seiner Ontogenese durch seine jeweilige kulturelle Umwelt
unterliegt.

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