Templer - Blog

Franz von Assisi trat nicht als Kreuzzugsprediger auf

Kein einziger der Biographen stellt ihn auf diese Weise dar.
Das unterscheidet ihn fundamental von einem Kreuzzugsprediger
wie Bernhard von Clairvaux (1090-1153), dessen Predigten
in ganz Europa einen Sturm der Begeisterung für die Kreuzzüge
entfacht hatten und dessen einfluss- und folgenreiche
Schrift „Liber ad Milites Templi” (1128) den bewaffneten Kampf
gegen die Feinde des Christentums als „gerechten und heiligen
Krieg” rechtfertigen half. Niemals treffen wir bei Franziskus
auf das Bewusstsein, den „Ungläubigen” gegenüber überlegen,
in einer Position der Stärke, gar militärischen Stärke, zu sein.
Alles menschliche Tun kommt für ihn ohnehin aus der Gnade
Gottes; darum ist Franziskus überall, auch Andersgläubigen
gegenüber, nur ein „Minderbruder”. Dafür spricht auch, dass
Franziskus niemals die Rolle eines „Militärgeistlichen” übernimmt.
Über den Kreuzzug hinweg begibt er sich unmittelbar
zu den Führern der feindlichen Staaten. Er ist mehr ein Pilger
als ein Kreuzfahrer.

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