Gedanken am 20. Dezember
Einer der Texte aus Nag Hammadi ist das »Evangelium nach
Maria (Magdalena)«. Es datiert aus dem 2. Jahrhundert, und
die zwei Fassungen (eine griechische und eine koptische), in
der es überliefert wurde, sind beide unvollständig. Man
schätzt, daß insgesamt nur 8 von 18 Seiten erhalten sind.
Einen Teil des Verlorengegangenen machten leider gerade
die Lehren aus, die Maria von Jesus nach dessen Tod in einer
Vision empfing. Petrus, den die anderen Apostel als einen
Hitzkopf bezeichneten, glaubte anfangs nicht an die Echtheit
von Marias Vision. Darauf tadelte ihn Levi, einer der
Jünger, und fragte ihn: Da Jesus Maria mehr als uns alle
geliebt hat, warum sollte er sie nicht auch mit besonderer
Erkenntnis gesegnet haben?
Tempelarbeit:
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
der Shamatha-Vipassana-Meditation. Bedenke die folgenden
Worte Jesu aus dem Evangelium nach Maria Magdalena: »Friede
mit euch! Müht euch um meinen Frieden. Hütet euch, daß niemand
euch abirren lasse mit den Worten: Seht hier! oder: Seht da!,
denn der Sohn des Menschen ist inwendig in euch. Ihm sollt ihr
nachgehen! Wer ihn sucht, wird ihn finden. Geht also und predigt
das Evangelium der Herrschaft (Gottes)! Ich habe euch kein anderes
Gebot gegeben, nur das, worin ich euch unterwiesen habe. Und
ich habe euch kein Gesetz gegeben, wie Gesetzesstifter tun. Ihr sollt
nicht durch das Gesetz gebunden werden.«