⚔️ Gedanken am 20. Juni
Gerichtetes Gebet und der Wille Gottes – Im Einklang mit der göttlichen Ordnung
Beim praktischen Einsatz des gerichteten Gebets, wie es Agnes Sanford lehrt, taucht immer wieder eine tiefgründige Frage auf: Was, wenn mein Wunsch nicht erfüllt wird? Liegt es an mangelndem Glauben, an falscher Technik – oder vielleicht daran, dass das, worum ich bitte, nicht dem göttlichen Willen entspricht?
Agnes Sanford liefert uns hierzu eine klare, fast schon tröstliche Antwort: Wenn etwas nicht geschieht, mag es einfach daran liegen, dass es nicht im Einklang mit dem göttlichen Strom des Lebens steht. Der Versuch, mit aller Kraft etwas zu erzwingen, was nicht im Plan Gottes liegt, ist ebenso zwecklos wie der Versuch, Wasser bergauf fließen zu lassen. Es widerspricht den geistigen Gesetzen.
Der göttliche Wille – kein Widersacher, sondern ein Ordnungsprinzip
Viele Menschen fürchten sich vor dem Begriff „Gottes Wille“, als sei er ein kaltes, unverständliches Schicksal, das ihre persönlichen Wünsche unterdrückt. Doch Agnes Sanford zeigt uns: Der Wille Gottes ist keine strenge Instanz, sondern der tiefste Ausdruck von Ordnung, Weisheit und Liebe.
Gottes Wille ist immer das Höchste Wohl – auch wenn es sich nicht sofort so anfühlt.
Gerade darin liegt eine große Beruhigung. Denn stell dir vor, jeder Mensch könnte mit genug Gebetskraft jeden Wunsch durchsetzen – unabhängig davon, ob er für sich selbst oder andere gut wäre. Das Resultat wäre ein einziges Chaos: Wünsche würden einander widersprechen, das Gleichgewicht würde kippen, und der Mensch würde sich zum blinden Lenker über Dinge machen, die er nicht überblickt.
Gebet im Vertrauen – nicht im Zwang
Wenn wir beten – zum Beispiel für die Heilung eines geliebten Menschen, für Versöhnung oder materielle Sicherheit –, dann tun wir das mit Liebe, Hoffnung und oft auch mit tiefer Sehnsucht. Und doch lehrt uns Agnes Sanford, unser Gebet nicht mit einem inneren Zwang zu verbinden, sondern mit Vertrauen.
„Ich danke dafür, dass dieser Wunsch erfüllt ist – sofern dies Gottes Wille ist.“
Dieser einfache Zusatz öffnet den Raum für die göttliche Weisheit. Er bewahrt das Herz vor Enttäuschung und das Ego vor Selbstüberschätzung. Er macht deutlich: Ich tue meinen Teil – aber ich vertraue dem größeren Plan.
Tempelarbeit: Beten im Einklang mit Gottes Elan
Nimm heute das gerichtete Gebet, wie wir es in den vergangenen Tagen kennengelernt haben, und ergänze es um eine innere Offenheit für die göttliche Ordnung. So könnte ein Gebet klingen:
„Ich danke Dir, dass [Name] von innerem Frieden erfüllt ist und sich seine Lage klärt – sofern dies in Deinem Willen liegt.“
Anschließend: Lass los. Vertraue darauf, dass das, was geschieht, entweder deinem Wunsch entspricht – oder etwas noch Tieferes, Wahres und Gutes hervorbringt.
Praktische Übung – Für andere beten
Heute kannst du deine Gebetskraft in den Dienst eines anderen Menschen stellen. Frage einen Freund oder eine Freundin, ob du für ihn oder sie beten darfst – zu einem bestimmten, klar umrissenen Anliegen.
Wenn dein Freund zustimmt, dann nimm dir vor, eine Woche lang täglich nach Agnes Sanfords Methode zu beten – zielgerichtet, vertrauensvoll und im Einklang mit Gottes Willen.
Notiere dir dabei, wie du dich fühlst, welche Gedanken aufkommen, ob sich etwas verändert – in dir oder bei dem Menschen, für den du betest.
Fazit: Das Herz des Gebets ist Hingabe
Agnes Sanfords Lehre führt uns in eine reife Form des Gebets: nicht fordernd, sondern schöpferisch; nicht kontrollierend, sondern ko-kreativ. Das gerichtete Gebet wirkt nicht deshalb, weil wir es durch Willenskraft „erzwingen“, sondern weil wir unsere innere Kraft mit dem Fluss des Göttlichen vereinen.
Gottes Wille ist keine Barriere – sondern das weise, liebevolle Netz, das unser Leben trägt. Je tiefer wir lernen, uns darin zu bewegen, desto mehr wird auch unser Gebet zu einem Ausdruck der wahren schöpferischen Kraft in uns.