Heilung für Mensch und Welt

Die Natur als Schöpfungsprinzip

„Sehe nun die Natur als ständig gebärendes Schöpfungsprinzip des Seins und sehe, was irrende Menschenhand aus ihr gemacht hat, und du wirst deine Hände auf ihre Wunden legen und daran genesen.“

Die Natur ist der sichtbare Ausdruck eines höheren, schöpferischen Prinzips – ein unaufhörlicher Kreislauf von Werden, Wachsen und Vergehen. In ihr offenbart sich das Leben selbst, in stetiger Erneuerung, in Ordnung und Harmonie. Wer achtsam hinsieht, erkennt in der Natur nicht nur Materie, sondern das lebendige, göttliche Prinzip, das allem Sein zugrunde liegt.

Doch der Mensch, getrieben von Gier, Unwissenheit oder Gleichgültigkeit, hat oft blind und zerstörerisch in dieses harmonische Gefüge eingegriffen. Wälder wurden gefällt, Gewässer verschmutzt, Tiere vertrieben, Böden ausgebeutet. Die Spuren der irrenden Menschenhand sind überall sichtbar – als Verletzungen einer lebendigen Schöpfung.

Der Templer wird aufgerufen, dies mit wachen Augen und offenem Herzen zu erkennen. Doch nicht um zu klagen, sondern um zu handeln. Wer die Wunden der Natur sieht, wird berufen, seine Hände heilend auf sie zu legen.

Das bedeutet: Verantwortung übernehmen, die Schöpfung achten, sorgsam und respektvoll mit allen Lebensformen umgehen. Es bedeutet, die eigene Lebensweise zu hinterfragen und bewusst Schritte zu gehen, die dem Leben dienen, nicht schaden.

Und in diesem heilsamen Handeln geschieht ein Wunder: Nicht nur die Natur erfährt Linderung, sondern auch der Mensch selbst. Indem wir uns wieder als Teil eines größeren Ganzen begreifen, verlieren wir Entfremdung und Leere. Unsere Seele findet Einklang mit der Schöpfung – und wir beginnen, auch innerlich zu genesen.

Der Templer erkennt: Heilung ist kein einseitiger Prozess. Wer die Natur schützt, heilt zugleich sich selbst. Denn in ihr spiegelt sich das große, schöpferische Prinzip, dem auch unser eigenes Dasein entspringt.