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Militärmacht Dollar

Das Vertrauen in den US-Dollar: Wirtschaftskraft oder militärische Macht?

Der US-Dollar gilt seit Jahrzehnten als die dominierende Weltleitwährung. Viele internationale Geschäfte, Rohstoffkäufe und Finanztransaktionen werden in Dollar abgewickelt, obwohl die wirtschaftliche Stärke der USA nicht mehr uneingeschränkt allen anderen Regionen überlegen ist. Warum also bleibt der Dollar so mächtig? Oft wird argumentiert, dass es die Wirtschaftskraft der USA sei, die den Dollar trägt. Doch eine genauere Analyse legt nahe: Es ist nicht nur die Wirtschaft, sondern vor allem die militärische Macht der Vereinigten Staaten, die das Vertrauen in den US-Dollar stützt – und dieses Vertrauen notfalls auch erzwingt.

Die Rolle des Militärs als „Wächter“ der Leitwährung

Die Vereinigten Staaten verfügen über das mit Abstand größte Militärbudget der Welt. Mit über 700 Milliarden US-Dollar pro Jahr übersteigen ihre Ausgaben die der nächsten zehn Länder zusammen. Diese militärische Übermacht dient nicht nur der nationalen Sicherheit oder geopolitischen Interessen, sondern auch der Absicherung wirtschaftlicher Dominanz – insbesondere der Stellung des Dollars.

Wenn Länder versuchen, sich dem Dollar-System zu entziehen, stoßen sie auf harten Widerstand. Ein Beispiel hierfür ist der Irak unter Saddam Hussein, der 2000 ankündigte, Öl nur noch gegen Euro verkaufen zu wollen. Wenige Jahre später folgte die Invasion. Auch Libyen unter Muammar al-Gaddafi plante, eine goldgedeckte afrikanische Währung einzuführen und Ölverkäufe nicht mehr in Dollar abzuwickeln – das Land wurde 2011 Ziel westlicher Militärintervention.

Sanktionen und wirtschaftlicher Druck als Waffe

Neben direkter militärischer Gewalt setzen die USA auf umfassende Wirtschaftssanktionen, die durch die zentrale Rolle des Dollars überhaupt erst ihre volle Wirkung entfalten. Da der Großteil des globalen Zahlungsverkehrs über das SWIFT-System läuft und viele internationale Transaktionen in Dollar abgewickelt werden, können die USA mit Sanktionen Länder effektiv vom Welthandel ausschließen.

Iran, Russland, Venezuela – diese und andere Staaten wurden in den letzten Jahren Opfer solcher Maßnahmen, die nicht selten begleitet wurden von der Drohung oder dem Einsatz militärischer Macht. Sanktionen allein wären wirkungslos, könnten sie nicht mit der Glaubwürdigkeit einer militärischen Durchsetzungskraft untermauert werden.

Warum Euroland machtlos bleibt

Die Europäische Union, obwohl wirtschaftlich stark, verfügt nicht über ein vergleichbares Machtinstrumentarium. Der Euro könnte theoretisch eine größere Rolle im Weltfinanzsystem spielen, doch es fehlt der EU an einer einheitlichen militärischen Kraft, um ihre wirtschaftlichen Interessen global durchzusetzen.

Auch der politische Wille, wirtschaftliche Dominanz mit harter Macht zu stützen, ist in Europa nicht vorhanden. Die EU setzt auf Diplomatie und Rechtsstaatlichkeit – Prinzipien, die zwar moralisch hochzuhalten sind, im harten geopolitischen Wettbewerb jedoch oft unterliegen.

Fazit: Dollar-Hegemonie durch Macht, nicht nur durch Märkte

Das Vertrauen der Welt in den US-Dollar gründet sich nicht allein auf die wirtschaftliche Leistungskraft der USA. Vielmehr ist es das Wissen, dass die Vereinigten Staaten bereit und fähig sind, ihre Währung mit allen Mitteln zu verteidigen – auch mit militärischer Gewalt. Der Dollar ist somit nicht nur ein wirtschaftliches, sondern vor allem ein machtpolitisches Instrument. Solange die USA ihre militärische Überlegenheit aufrechterhalten, wird auch der Dollar seinen Status als Weltleitwährung behalten – unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung anderer Regionen. Euroland hingegen bleibt ohne eine solche Machtprojektion chancenlos, den Dollar ernsthaft herauszufordern.

 

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