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Missbrauch interdisziplinär verstehen – und verhindern

>„Nur durch einen interdisziplinären Ansatz lässt sich Missbrauch als Problem in der Kirche angemessen verstehen und angehen.“ Das betont der deutsche Moraltheologe Jochen Sautermeister, der an der Uni Bonn zum Thema forscht.

Sautermeister ist Leiter der neuen Forschungsstelle „IPA-Hub“ am moraltheologischen Seminar der katholischen Fakultät der Universität Bonn. Dort sollen Ursachen für Missbrauch in Kirche und Gesellschaft und Möglichkeiten der Prävention erforscht werden. „IPA“ steht dabei für „Intervention, Prävention und Aufarbeitung von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt“.

Auch als gesamtgesellschaftliches Problem könne Missbrauch nur durch einen interdisziplinären Ansatz erfasst werden, so Sautermeister im Gespräch mit katholisch.de weiter. Missbrauch komme in ganz unterschiedlichen Bereichen vor – neben der Kirche auch „in Sport, Kunst und Kultur, Wirtschaft, Verwaltung, Bildungs- und Sozialwesen – und natürlich besonders in den Familien“.

Wissen und Kenntnisse teilen

„Gerade die Erkenntnisse und Erfahrungen im kirchlichen Raum können als Erfahrungswerte für andere fruchtbar gemacht werden, ohne die kirchlichen Probleme zu relativieren“, zeigte sich der Leiter der neuen Forschungsstelle überzeugt. „Das Thema betrifft die gesamte Gesellschaft, wobei zunehmend auch ein Bewusstsein für die Dimension des Machtmissbrauchs in Organisationen entsteht. Auch darauf wollen wir eingehen.“

Aktuell sei in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule, der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung sowie der Katholischen Hochschule NRW ein Studiengang zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Kontext von Organisationen in Arbeit, nannte Sautermeister ein Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das Netzwerk der Forschungsstelle setze sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen, etwa der Psychologie, der Soziologie, der Rechtswissenschaft oder der Medizin, sowie verschiedener Berufsgruppen zusammen.

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