Mit Montenegro sitzt erstmals ein der EU nahe stehendes Land in der chinesischen Schuldenfalle
Die EU-Kommission hat es abgelehnt, Montenegro bei der Rückzahlung von chinesischen Schulden zu helfen. Das Land hatte 2014 einen Milliardenkredit bei der chinesischen Exim-Bank für den Bau einer Autobahn aufgenommen. Gleichzeitig fürchtet Brüssel den wachsenden chinesischen Einfluss in der Region. Montenegro führt seit 2006 Beitrittsverhandlungen mit der EU. Allerdings kommt der Beitrittsprozess seit Jahren kaum mehr voran.
Ärmere Länder haben kaum Alternativen zu chinesischen Krediten, sagt Sebastian Horn vom Kieler Institut für Weltwirtschaft. Er sieht zwar keine Evidenz für die Vermutung, dass China absichtlich versuchen würde, die Länder in eine Schuldenkrise zu treiben. «Aber man kann China vorwerfen, dass es sehr lange sehr viel Geld vergeben hat, ohne die Schuldentragfähigkeit der Kreditnehmer realistisch und nachhaltig einzuschätzen.»