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Ungarn: Schenkungen und Privilegien des Templerordens

Der Templerorden, bekannt für seine militärischen und spirituellen Errungenschaften im Mittelalter, hinterließ auch in Ungarn deutliche Spuren. Von den ersten Erwähnungen einer ungarischen Provinz im späten 12. Jahrhundert bis zur endgültigen Auflösung des Ordens Anfang des 14. Jahrhunderts spielte Ungarn eine Schlüsselrolle in der Geschichte der Templer. Ihre Präsenz war geprägt von großzügigen Schenkungen, engen Beziehungen zum Königshaus und militärischen Verpflichtungen. Gleichzeitig waren sie in die politischen und sozialen Konflikte des mittelalterlichen Ungarns verwickelt.

Erste Niederlassungen und Schenkungen

Schon 1165 wird in den Status Hierarchiques eine ungarische Templerprovinz erwähnt. Diese erstreckte sich über das heutige Ungarn hinaus und umfasste auch Besitzungen in Kroatien und entlang der dalmatinischen Küste. Besonders bedeutsam wurde das ehemalige Benediktinerkloster in Vrana (auch Aurena genannt), das 1169 durch päpstliche Übertragung in die Hände des Templerordens gelangte. Dieses Kloster südlich von Zara (heute Zadar) entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem wichtigen Zentrum der Templeraktivitäten. Neben der spirituellen Funktion als Kloster beherbergte es auch ein Pilgerhospiz, das Reisenden Schutz und Unterkunft bot.

Ab 1209 entstanden in Ungarn und Kroatien weitere Niederlassungen. Unter anderem wurden Niederlassungen in Hresno, Gora, Szentmárton, Keresztény und Esztergom gegründet. Insgesamt vermuten Forscher zwischen 13 und 18 feste Niederlassungen, ergänzt durch zahlreiche kleinere Besitztümer. Besonders bemerkenswert ist, dass die meisten Schenkungen direkt vom ungarischen Königshaus stammten.

König Andreas II. von Ungarn (1205–1235) war einer der großzügigsten Förderer des Ordens. Im Jahr 1217 schenkte er den Templern das strategisch bedeutsame Kastell Klis, das an einem wichtigen Übergang in Dalmatien lag. Darüber hinaus übergab er ihnen den ungarischen Kronschatz zur Verwahrung – ein Zeichen des tiefen Vertrauens, das er dem Orden entgegenbrachte. Auch in Kroatien genossen die Templer hohes Ansehen. 1305 wurde ihnen das Kloster Poreč zur Reform übergeben, was auf ihren guten Ruf und ihre organisatorischen Fähigkeiten hinweist.

Militärische Bedeutung und Konflikte

Die militärische Rolle der Templer in Ungarn wurde vor allem in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts deutlich, als sie die ungarische Krone bei der Abwehr der Mongolen unterstützten. Während der Schlacht von Mohi im Jahr 1241 kämpften die Templer an der Seite von König Béla IV.. Doch die verheerenden Mongoleneinfälle zerstörten nicht nur weite Teile Ungarns, sondern auch die Infrastruktur des Ordens. Viele Adelige, die zuvor großzügig gespendet hatten, waren finanziell ruiniert, wodurch die Templer weniger Unterstützung erhielten.

Politisch wurde die Situation des Ordens nach dem Tod von Andreas III. im Jahr 1301 komplizierter. Mit ihm starb die Árpáden-Dynastie, und die Krone ging an Karl-Robert von Anjou über. Der französischstämmige König hatte dynastische Verbindungen nach Frankreich, wo der Templerorden zu dieser Zeit unter starkem Druck stand. Trotz dieser Verbindungen war Karl-Robert zu Beginn seiner Herrschaft auf die Unterstützung der Templer angewiesen, um seine Macht zu festigen. Die Templer waren im Kampf gegen seine Gegner, insbesondere Otto von Wittelsbach, nützlich.

Der Untergang der Templer in Ungarn

Während der Verfolgung der Templer in Frankreich ab 1307 blieben die ungarischen Niederlassungen zunächst unbehelligt. Der päpstliche Legat in Ungarn veröffentlichte die päpstlichen Bullen Pastoralis Praeeminentiae und Regnans in Caelis, die zur Verfolgung des Ordens aufriefen, nicht. Noch 1309 hielt der Legat eine Provinzialsynode in Ofen (dem heutigen Budapest) ab, bei der die Templer als anerkannter Orden auftraten. Auch in den königlichen Einflussgebieten genossen die Templer bis dahin ihre vollen Rechte und Privilegien.

Erst 1310 wurden Untersuchungen gegen die Templer eingeleitet, die jedoch nur in den Gebieten unter direkter Kontrolle des Königs durchgeführt wurden. In anderen Regionen des Landes blieben die Templer weiterhin aktiv. Erst mit der endgültigen päpstlichen Auflösung des Ordens im Jahr 1312 durch die Bulle Vox in Excelso verloren die Templer auch in Ungarn ihre Besitzungen. Diese wurden, wie in anderen europäischen Ländern, an den Johanniterorden übertragen.

Fazit

Die Geschichte der Templer in Ungarn spiegelt die Bedeutung des Ordens im mittelalterlichen Europa wider. Geprägt von großzügigen Schenkungen, militärischen Verpflichtungen und engen Beziehungen zum Königshaus, waren die Templer ein zentraler Akteur im ungarischen Reich. Ihr Aufstieg und Fall zeigen jedoch auch die Abhängigkeit des Ordens von politischen und sozialen Entwicklungen. Trotz ihrer späteren Verfolgung bleibt ihr Erbe, insbesondere in Form der erhaltenen Bauwerke und historischen Dokumente, ein bedeutender Teil der ungarischen Geschichte.

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