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Wir dürfen eigentlich nicht über Politik schreiben

Ein stiller Blick auf harte Zahlen

Manchmal fällt es schwer, sich an eigene Vorsätze zu halten – besonders dann, wenn die Realität laut wird. Unser Blog hat sich einst bewusst entschieden, nicht über Politik zu schreiben, um Raum für konstruktiven Austausch, Inspiration und Gemeinschaft zu schaffen – frei von Polarisierung und endlosen Debatten.

Doch es gibt Tage, da lässt sich ein Blick auf bestimmte Entwicklungen nicht vermeiden – nicht als politische Stellungnahme, sondern als Einladung zum Nachdenken.

Zwei Zahlen, die für sich sprechen

Am vergangenen Samstag teilte Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, mit, dass allein im produzierenden Sektor Österreichs im letzten Jahr 55.000 Arbeitsplätze verloren gingen. Gleichzeitig wurden im selben Zeitraum 70.000 neue Stellen im öffentlichen Dienst geschaffen.

Was bedeutet das?

Natürlich kann man diese Zahlen auf verschiedene Arten interpretieren. Vielleicht als notwendige Stabilisierung durch den Staat in unsicheren Zeiten. Vielleicht aber auch als bedenkliche Verschiebung des Gleichgewichts zwischen wertschöpfender Arbeit und staatlicher Verwaltung.

Wenn Arbeitsplätze in der Produktion verschwinden, geht oft auch ein Stück wirtschaftliche Substanz und Innovationskraft verloren. Der industrielle Sektor trägt wesentlich zur Exportleistung, zum Steueraufkommen und zur Wettbewerbsfähigkeit eines Landes bei. Öffentliche Dienste hingegen sind wichtig für das Funktionieren der Gesellschaft – keine Frage. Doch sie erzeugen keine direkte wirtschaftliche Wertschöpfung, sondern werden durch eben jene finanziert, die produzieren, handeln, investieren und unternehmerisch tätig sind.

Und was bedeutet „Entbürokratisierung“?

Ein oft genanntes Ziel der Politik ist die Entbürokratisierung – also der Abbau übermäßiger Verwaltung, die Bürgerinnen, Unternehmer und Institutionen belastet. Wenn jedoch innerhalb eines Jahres 70.000 neue öffentliche Stellen entstehen, darf zumindest die Frage erlaubt sein, ob wir diesem Ziel tatsächlich näherkommen – oder uns stillschweigend davon entfernen.

Die Abgabenquote als Spiegel

Ein weiterer Blick auf die Fakten: Die Abgabenquote in Österreich beträgt aktuell rund 51 %. Damit liegen wir international gesehen an der Spitze. Das bedeutet: Mehr als die Hälfte aller Einkommen wird über Steuern und Abgaben an den Staat weitergeleitet – zur Finanzierung von Leistungen, aber auch von Bürokratie und Verwaltung.

Ein Aufruf zur Eigenverantwortung

Wir wollen auch weiterhin keine politischen Diskussionen anstoßen – doch wir glauben, dass es nicht unpolitisch ist, aufmerksam zu sein. Zahlen wie diese erinnern uns daran, dass jeder Wandel – ob wirtschaftlich, gesellschaftlich oder kulturell – Konsequenzen hat, die wir nicht ausblenden sollten.

Es ist an uns allen, Verantwortung zu übernehmen, Fragen zu stellen und die Entwicklungen unserer Gesellschaft mit wachem Geist zu begleiten. Nicht durch Lautstärke oder Ideologie, sondern durch Nachdenklichkeit, Dialog und Mut zur Wahrheit.

„Nicht alles, was zählt, kann gezählt werden – und nicht alles, was gezählt wird, zählt.“
– Albert Einstein

Doch manche Zahlen – wie die oben genannten – verdienen es, gehört und durchdacht zu werden.

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