⚔️ Die alten Templer in Norditalien
Zu dieser Provinz gehörten die Unterprovinzen (balia, preceptoria, provincia) Lombardei, Toskana, Patrimonium Beati Petri in Tuscia, Rom, das Herzogtum Spoleto, Campanien, Maritima, die Marken und Sardinien. Die Grenzen der Unterprovinzen waren jedoch fließend, und zum Teil hatten Würdenträger die Aufsicht über zwei Unterprovinzen in Personalunion inne. „Lombardei“ wurde auch als Synonym für ganz Norditalien gebraucht.
In Trient erhielten die Templer 1228 zu gleichem Anteil wie die Deutschordensritter und die Johanniter, ein Haus im borgo novo übereignet. Dieser Anteil wurde jedoch schon 1231 aus nicht niedergelegten Gründen an den Bischof von Trient verkauft. In der Toskana und dem Piemont richteten die Templer vor allem an der Pilgerstrasse nach Rom, der Via Francigena, ihre Niederlassungen ein, und natürlich in den großen Städten. Man findet Komtureien zum Beispiel in Pavia, Tortona, Asti, Parma, Savigliano und Perugia. Die Beziehungen der Templer zu den Stadtgemeinden waren gut und oft sehr eng. So war es ein Templer, der 1202 als Podestat – zeitlich befristeter Stadtherr – der Kommune Savigliano gewählt wurde. Zum Zeitpunkt des Prozesses drohte die Stadt Tortona den Inquisitoren, die gegen die ansässigen Templer vorgehen wollten.
Der Sitz der Region Piemont, die Komturei Santa Maria del Tempio, befand sich in Asti. Provinzialkapitel wurden in Piacenza, gegen Ende des 13. Jh. häufig in Reggio-Emilia abgehalten.
Die Beziehungen des Ordens zu den örtlichen zivilen und kirchlichen Autoritäten schwankten während der knapp 160 Jahre Existenz des Ordens in der Region. Sie waren abhängig von der politischen Großwetterlage (Kampf der Päpste gegen die Staufer), aber auch von den Plänen der städtischen Expansion. Eine globale Einschätzung politischer Präferenzen des Ordens ist nicht möglich. Als 1158 Friedrich Barbarossa Mailand belagerte, nahm er sein Hauptquartier in der dortigen Templerkomturei. 1160 erklärte sich der Komtur von Rom für Victor IV, den kaiserlichen Gegenpapst – aber auch die städtischen Autoritäten waren auf Victors Seite und ein großer Teil des norditalienischen Episkopats. Dennoch ratifizierte Papst Alexander III die Privilegien der Templer und er hatte auch Kammerherrn, die dem Orden angehörten: Bernardo und Francone, die in wichtige Finanztransaktionen einbezogen wurden. Auch 1178 unterstützte Alexander III den Orden in einem Streit mit einigen Bischöfen über die Almosenzahlungen. Päpstliche Urkunden geben keine Hinweise auf Mißstimmungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Orden.
Provinzmeister (nach Bellomo)
Da oft mehrere Ämter in Personalunion verwaltet wurden und der geographische Bereich der Amtsgewalt in den Quellen oft schwer fassbar ist, können einige der hier unter Provinzmeister aufgelisteten Personen nur Unter-Provinzmeister gewesen sein; und umgekehrt!
~1167 Bonifacio (Italien/Lombardei)
~1179 Roboaldo di Moncalvo
~1190 Alberico ~1191 Fr. Gaimardo
~1203 Aimerico de Saliis
~1205 Aimerico
~1222 Giovanni Lombardo (Italien und Lombardei)
~1227 Guglielmo da Melzo (Italien und Lombardei – wahrscheinlich Vakanz des Sitzes Lombardei)
~1231 Fr. Gerardo
~1239-1242 Enrico Teutonico
~1244 Goffredo Lupi di Soragna
~1245 Giacomo de Boscho
~1254- 1256 Dalmazio de Fenolar
~1259-1260 Pietro Fernandi
~1266 Ermanno di Osimo
~1268-1271 Enrico da Treviso
~1281 Bianco da Pigazzano (Italien und Lombardei)
~1300 Uguccione da Vercelli
~1303 Giacomo da Montecucco (Lombardei, Toskana, Rom und Sardinien)
Unter-Provinzmeister (nach Bellomo)
~1167 Bonifacio (Italien/Lombardei)
~1190 Fr. Gaimardo (Marken und Lombardei)
1200-1204 Barozio
~1218 Giovanni Lombardo (Rom, Toskana und Sardinien)
~1236 Alberto Lombardo (Rom, Toskana und Sardinien)
~1247 Fr. Ermanno (Campanien und Marken) / Giacomo de Balma (Prokurator d. Lombardei)
~1254 Guglielmo da Bubbio (Lombardei) / Gabriele Gambulara (Marken)
~1261 Guglielmo da Bubbio (Lombardei und Toskana)
~ 1267 Bianco da Pigazzano (Lombardei)
vor 1271 Oberto di Calamandrana (Lombardei)
~1271 Bianco da Pigazzano (Lombardei)
~1285 Guilluame de Noves (Lombardei und Toskana)
~1290 Artusio de Pocapalea
~1292-1296 Guglielmo di Canellis
~1303 Giacomo da Montecucco (Lombardei und Toskana)
Ordenshäuser (pdf-Liste) s. auch: Albenga, Asti, Bergamo, Casale di Monferrato, Cremona, Chieri, Fiorenzuola d’Arda, Genua, Gorra, Ivrea, Livorno-Ferraris, Mailand, Mondoví, Murello, Osiglia, Pavia, Piacenza, Ruspaglia, Tortona, Turin, Vercelli