⚔️ Gedanken am 1. Oktober
In meiner Kindheit – ich wuchs in einem Vorort von Boston
auf – war der Herbst meine liebste Jahreszeit. Die Bäume
kleideten sich äußerst elegant in Rot-, Orange- und Goldtönen.
Ihre von der kalten Luft und der zunehmenden Dunkelheit
herbeigeführte Verwandlung erweckte in mir ein Gefühl
des Geheimnisvollen, das noch weiter verstärkt wurde durch
die körperliche Wonne, die es mir bereitete, in die herabgefallenen
Blätter zu springen, mich in ihnen zu rollen und
regelrecht einzugraben. Die schönsten Exemplare wurden
zwischen Löschpapier gelegt und zwischen den Seiten eines
dicken Lexikons gepreßt. Das war ihre Gruft. Obwohl der
Tod des Sommers unmittelbar bevorstand, schienen tief unter
der Erde bereits die ersten Regungen des neuen Lebens
spürbar zu werden.
Tägliche Templerarbeit:
Mache heute wenn möglich einen achtsamen Spaziergang im
Freien. Was verraten dir deine Sinne über die Energie der Natur
und den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt? Was hat dieser
Kreislauf mit dir zu tun? Was stirbt gegenwärtig in deinem Leben
ab? Was die Frage anbelangt, was entstehen wird – hob Geduld.
Das wird am Ende des Winters wie die jungen Blätter von selbst
zum Vorschein kommen. Alles braucht seine Zeit.