⚔️ Gedanken am 6. April
Wie ein Kind werden – Die Rückkehr zur Unschuld durch das Erkennen unserer zwiefachen Natur
Es ist ein zentrales Thema aller spirituellen Wege: die Rückkehr zur kindlichen Unschuld, zu einem Blick auf die Welt, der frei von Urteil, Verteidigung und Besserwisserei ist. Doch dieser Zustand der Offenheit und Demut ist kein Zufallsprodukt. Er ist das Ergebnis eines tiefen Verständnisses unserer doppelten inneren Natur – und des bewussten Umgangs mit ihr.
Unsere zwiefache Natur
In uns wirken zwei Kräfte:
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Das Höhere Selbst – der Gottessame in uns, unser ursprüngliches, reines Bewusstsein, das stets mit der Göttlichen Gegenwart verbunden ist.
Dieses Selbst sieht die Welt, wie sie wirklich ist – klar, still, frei von Illusionen. -
Das Ich – jene Maske, die wir durch unsere Lebensgeschichte erschaffen haben.
Geformt aus Erfahrungen, Verletzungen, Erfolgen, Prägungen.
Es zeigt sich als Eigendünkel, Angst, Verteidigung, Rechthaberei – all das, was unser wahres Sehen überlagert.
Beide Anteile leben in uns – doch nur einer ist authentisch und ewig. Der andere ist temporär, wenn auch oft sehr laut.
Templerarbeit: Die stille Kunst des Weiterziehens
„Das Ich ist ein vollendeter Lehrer der spirituellen Kampfkünste.“
Wie wahr. Das Ich liebt es, wenn wir mit ihm kämpfen – denn jeder Widerstand füttert es mit Aufmerksamkeit. Doch wie jeder Schatten verschwindet, wenn man das Licht einschaltet, so schwindet das Ich, wenn wir es nicht bekämpfen, sondern einfach erkennen und weiterziehen.
Übung: Das Ich erkennen – und weiterziehen
Wenn du heute im Laufe des Tages spürst, dass du dich…
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über jemanden ärgerst,
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unsicher bist,
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dich kritisch über andere oder dich selbst äußerst,
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dich in Stolz oder Rechthaberei verstrickst,
…dann halte kurz inne.
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Sage innerlich:
„Ach, da ist ja wieder mein Ich.“
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Bewerte es nicht.
Es ist einfach da – wie eine Wolke, die am Himmel erscheint. -
Atme einmal tief durch.
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Und dann: Ziehe weiter – zurück zu deinem Höheren Selbst, das nicht kämpft, sondern beobachtet, liebt, versteht.
Der Weg zur Unschuld ist kein Rückschritt
Es geht nicht darum, „naiv“ zu werden.
Sondern darum, wieder klar zu sehen, wach zu sein – wie ein Kind, das nicht vorgibt, alles zu wissen, und deshalb alles empfangen kann.
Unser Höheres Selbst war nie getrennt vom Göttlichen.
Es wartet nur darauf, dass wir den Schleier des Ichs durchschauen
und uns erinnern, wer wir wirklich sind.
Fazit: In die Welt schauen mit den Augen des Göttlichen Kindes
Wenn wir lernen, dem Ich nicht mehr zu folgen, sondern es freundlich zu erkennen und ziehen zu lassen, entsteht Raum.
Und in diesem Raum taucht das Höhere Selbst auf – spontan, natürlich, wie die Sonne hinter den Wolken.
Möge dein Tag erfüllt sein vom stillen Mut, dein Ich zu entlarven, ohne es zu verurteilen.
Mögest du mit neuen Augen sehen – den Augen der Unschuld.
Und möge die Gegenwart des Großen Geistes durch dein wahres Wesen hindurchscheinen, frei und lichtvoll.
🕯️ In Demut und innerer Klarheit – dein Templerweg.