Burg Latrun (Israel)
Ein vergessener Stützpunkt der Templer im Heiligen Land
Zwischen Jaffa und Jerusalem, auf einem Hügel mit weitem Blick über die Ebene, erhebt sich die Ruine der Burg Latrun. Erstmals um das Jahr 1170 in den Quellen erwähnt, war diese Festung Teil des dichten Netzes von Burgen, das die Kreuzritter zum Schutz der Pilgerwege und als Bollwerke gegen die Angriffe der Sarazenen errichteten.
Geschichte der Burg
Die strategische Bedeutung Latruns war offenkundig: Wer von der Küste ins Herz des Heiligen Landes gelangen wollte, musste an diesem Punkt vorbeiziehen. Der Orden der Templer übernahm die Verantwortung für diese Burg und band sie in die Kette seiner Verteidigungsanlagen ein.
Doch das Schicksal Latruns war hart. Während der Feldzüge Saladins wurde die Festung zerstört, wie so viele Bastionen der Christenheit in dieser Zeit. Als unter Kaiser Friedrich II. im Rahmen seines diplomatischen Erfolges Jerusalem zeitweilig an die Kreuzfahrer zurückfiel, gelangte auch Latrun erneut in die Hände der Templer. Doch offenbar wurde die Burg nicht wieder aufgebaut. Ihre Mauern blieben verwundet zurück – ein Zeichen für die Vergänglichkeit irdischer Bollwerke, selbst wenn sie im Namen des Glaubens errichtet wurden.
Architektur und Überreste
Die heute noch sichtbaren Ruinen lassen dennoch die Gestalt der einstigen Festung erkennen.
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Ein quadratischer Bergfried dominierte die Anlage – ein Symbol templischer Wehrhaftigkeit.
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Eine kreuzgratgewölbte Halle und weitere gewölbte Räume zeugen von der Baukunst des Ordens.
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Die Kapelle, Herz jeder Komturei, befand sich vermutlich im Obergeschoss einer der Hallen.
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Um die Kernburg zog sich eine Ringmauer mit mindestens zwei Türmen, die zusätzlichen Schutz bot.
Wer heute durch die zerbrochenen Gewölbe und die Mauerreste schreitet, kann noch den Atem der Geschichte spüren – das Echo der Ritter, die hier wachten, beteten und kämpften.
Latrun in der Gegenwart
Heute erhebt sich an diesem Ort eine moderne christliche Kommunität, die in friedlicher Weise das fortführt, was einst in kriegerischer Not begonnen wurde: die Verwurzelung des Glaubens an einem heiligen Ort.
So steht Burg Latrun wie ein mahnendes Denkmal. Sie erinnert uns Templer daran, dass unsere wahren Burgen nicht aus Stein gebaut sind, sondern im Herzen des Menschen errichtet werden müssen – als Festungen der Treue, des Gebets und der Hingabe an Christus.
