✠✠✠✠✠✠ TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Der Reichtum des alten Ordens

Dachte Bernhard wirklich daran, aus diesem Abschaum
Mönche zu machen? Sicherlich nicht! Aber Milizsoldaten!
Wer Mönchsritter im Templerorden werden wollte, musste
eine Probezeit absolvieren, die sehr lang ausgedehnt werden
konnte. Was auch immer der wahre Grund gewesen sein
mag, in Scharen melden sich Freiwillige, der Orden wird mit
Schenkungen überhäuft. Die Begeisterung für das mönchische Rittertum
ist geschaffen. Auch der Barmherzige Orden
des heiligen Johannes von Jerusalem profitiert von dieser Begeisterung.
Bei i hm melden sich jene, die sich vor der Strenge
des Templerordens fürchten. Bei den Johannitern finden sie
lässigere, aber dennoch ritterliche Regeln.
Zwanzigmal retten diese beiden Orden das Heilige Land;
sechs Tempel-Grossmeister fallen im Kampf.
Ganz schnell wird der Orden reich, fast steinreich. Im Orient
durch die Beute seiner Waffen (Plünderungen sind Gewohnheit),
im Abendland durch grosse Schenkungen.
Man schenkt dem Tempel aus den gleichen Gründen, aus denen
man zuvor den Abteien gegeben hatte: aus Busse, aus
Angst vor dem Jenseits, für das Heil der Seele. Man spendet
Geld, überträgt ein Stück Land oder sogar einen Menschen.
Man setzt den Tempel als Erben ein; die grossen Grundherren
geben ihr Brachland ab, ihre «gastine», wo nichts drauf
wächst, ihre Wälder.
Und alles wird angenommen.
Der König von Aragon wollte sein ganzes Königreich den
Templern und Hospitalitern schenken, doch die Lehnsmänner
und das Volk, angeführt von ihrer Geistlichkeit, verhinderten
es. Vielleicht sollte man bedauern, dass dieses Experiment
nicht durchgeführt wurde: ein ganzes Land – von einer
religiösen Ritterschaft geführt!
Anfangs kommen die Schenkungen verständlicherweise besonders
aus der Champagne und aus Flandern, dann folgt
Poitou und Aquitanien, schliesslich nimmt der Orden an der
ganzen Mittelmeerküste die Verteidigung gegen die Raubzüge
der Barbaren in die Hand. Im Jahr 1270 besassen die
Templer in Frankreich rund tausend Komtureien und unzählige
«Scheunen» (Ordenshäuser). 1307 besitzen sie das
Doppelte.
Nach aussen ist der Orden eine Einheit, nach innen hat er
zwei verschiedene Organisationssysteme: die Truppe und die
Komtureien: den Orient und das Abendland.
Im Orient ist der Orden eine Kampfarmee; im Abendland ist
der Orden eine mönchische Organisation, deren Mitglieder
bewaffnet sind, aber nur, um sich verteidigen zu können. Sie
beteiligen sich an keinem Kampf oder «irgendeinem» Krieg
im Abendland, ausser gegen die Muselmanen in Spanien und
Portugal. Jedoch besteht permanenter Nachschubverkehr
von Menschen und Verpflegung zwischen Orient und
Abendland und zurück. Er muss hervorragend durchorganisiert
gewesen sein.

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