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Die Ordensanfänge der Templer

Vom Konzil von Troyes bis zur ersten Rekrutierung

Der Templerorden, einer der bekanntesten und mysteriösesten Ritterorden des Mittelalters, begann seine außergewöhnliche Geschichte kurz nach dem Konzil von Troyes im Jahr 1128. Auf diesem Konzil erhielt der Orden den päpstlichen Segen und damit auch die offizielle Anerkennung durch die katholische Kirche. Dies war ein entscheidender Moment für die Templer, die sich von einer kleinen Gruppe von Rittern, die zum Schutz von Pilgern im Heiligen Land gegründet worden war, zu einer mächtigen und einflussreichen Organisation entwickelten.

Das Konzil von Troyes und die offizielle Anerkennung

Das Konzil von Troyes markierte den Beginn des Templerordens als offizieller religiöser und militärischer Orden. Vor dem Konzil war der Orden von Hugues de Payns, einem französischen Adligen, und einer kleinen Gruppe von Gefährten im Jahr 1119 gegründet worden. Ihre ursprüngliche Mission war es, Pilger auf ihrem Weg nach Jerusalem vor Überfällen zu schützen. Doch mit der päpstlichen Anerkennung änderte sich ihr Status grundlegend.

Papst Honorius II. gab den Templern auf dem Konzil von Troyes eine formelle Regel, die von Bernhard von Clairvaux, einem einflussreichen Zisterzienserabt, entworfen worden war. Diese Regel stellte die geistlichen Pflichten der Templer in den Vordergrund und verlieh ihnen eine einzigartige Mischung aus mönchischer Disziplin und militärischem Eifer. Von nun an waren die Templer offiziell Mönchsritter, die sowohl den christlichen Glauben verteidigten als auch militärisch aktiv waren.

Mit der Regel erhielt der Orden auch seine charakteristische Kleidung: weiße Mäntel für die Ritter, die Reinheit und das Gelübde der Keuschheit symbolisierten, und schwarze Mäntel für die Herolde und Knappen. Das berühmte rote Kreuz, das die Templer auf der linken Schulter trugen, wurde ihnen erst später, um 1145, von Papst Eugen III. verliehen. Dieses Kreuz wurde zu einem unverwechselbaren Symbol der Templer und ihrer Rolle im Heiligen Land.

Die ersten Rekrutierungsreisen

Nach der offiziellen Anerkennung durch die Kirche begann der Orden sofort mit der Rekrutierung neuer Mitglieder, um seine militärische Stärke zu vergrößern. Hugues de Payns, der erste Großmeister des Templerordens, reiste persönlich durch Europa, um Ritter und Unterstützung für den Orden zu gewinnen. Aufgrund seiner engen Verbindungen zu bedeutenden Adelsfamilien, darunter die Familie de Champagne, die Herzöge der Normandie und die Könige von England, war Hugues de Payns gut positioniert, um neue Rekruten und Verbündete für den Orden zu gewinnen.

Eine der ersten Stationen seiner Rekrutierungsreise war die Normandie. Von dort aus überquerte er den Ärmelkanal nach England. Die Chronik des Waverley-Klosters vermerkt seine Ankunft im Jahr 1128 und beschreibt, wie Hugues de Payns mit zwei Soldaten und zwei Geistlichen nach England kam, um Unterstützung für den Orden zu gewinnen. Die beiden Geistlichen, die ihn begleiteten, waren wahrscheinlich Zisterzienser, da der Orden zu dieser Zeit noch keine eigenen Kapläne oder Priester hatte. Hugues de Payns’ Reise führte ihn durch ganz England und bis nach Schottland, wo er zahlreiche Ritter rekrutierte, die das Kreuz nahmen und sich auf den Weg nach Jerusalem machten.

Die Expansion des Ordens in Europa

Während Hugues de Payns in England und Schottland rekrutierte, war Geoffroy von Saint-Omer, ein weiterer Mitbegründer des Ordens, in Flandern unterwegs. Geoffroy stammte aus einer bedeutenden Adelsfamilie, die enge Verbindungen zu den Grafen von Boulogne hatte. Seine familiären und politischen Kontakte halfen ihm, neue Ritter für den Templerorden zu gewinnen und die Unterstützung in Flandern zu sichern.

Neben England, Schottland und Flandern gab es auch Berichte, dass Hugues de Payns nach Anjou reiste. Im Jahr 1129 besuchte er Hugues d’Amboise in Anjou, möglicherweise um Abbitte zu leisten, aber auch um ein Geschenk zu begutachten, das dem Orden bereits im Jahr 1127 übergeben worden war, ein Jahr vor seiner offiziellen Anerkennung. Anjou war zu dieser Zeit ein strategisch wichtiger Ort, da er enge Verbindungen zu den Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land hatte.

Einige Historiker vermuten auch, dass Hugues de Payns nach Spanien reiste, um dort Verbündete für den Orden zu gewinnen. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass er einen seiner Gefährten mit dieser Aufgabe betraute, während er selbst sich auf die Rekrutierung in Frankreich und England konzentrierte.

Die Rückkehr nach Jerusalem

Im Jahr 1130 kehrte Hugues de Payns mit einer durchorganisierten und im Abendland rekrutierten Truppe nach Jerusalem zurück. Zu dieser Zeit kam auch Foulques von Anjou, ein mächtiger französischer Adliger, mit seinem Kriegsheer ins Heilige Land, um den Kampf der Christen gegen die Sarazenen zu unterstützen. Gemeinsam mit diesen neuen Verbündeten festigte der Templerorden seine Position im Heiligen Land und baute seine militärische Stärke weiter aus.

Bernhard von Clairvaux, der große Unterstützer der Templer, setzte all seine Kraft, seine Beredsamkeit und seine Autorität ein, um den Orden zu fördern. Durch seine Fürsprache und seine Verbindungen innerhalb der Kirche und des Adels wurde der Templerorden zu einer der mächtigsten und angesehensten Institutionen des Mittelalters.

Fazit

Die Ordensanfänge der Templer waren geprägt von rascher Expansion und einer geschickten Mischung aus religiöser Hingabe und militärischem Können. Mit der offiziellen Anerkennung durch die Kirche und der Unterstützung durch einflussreiche Persönlichkeiten wie Bernhard von Clairvaux begann der Templerorden, seine Rolle als Verteidiger des christlichen Glaubens und als Beschützer der Pilger im Heiligen Land zu etablieren. Die Rekrutierungsreisen von Hugues de Payns und seinen Gefährten legten den Grundstein für den Aufstieg des Templerordens, der in den folgenden Jahrhunderten zu einer der mächtigsten Organisationen der Christenheit werden sollte.

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