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Elias Ashmole

Ein Gelehrter zwischen Alchemie, Freimaurerei und dem Erbe der Templer

Elias Ashmole (1617–1692) war eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten des englischen 17. Jahrhunderts: ein Gelehrter, Alchemist, Freimaurer und Mitbegründer der renommierten Royal Society. Er war nicht nur ein bedeutender Wissenschaftler und Historiker, sondern auch ein leidenschaftlicher Forscher der esoterischen Traditionen Europas. In seinem Werk „The Institutions, Laws and Ceremonies of the Most Noble Order of the Garter“ setzt sich Ashmole auch mit den Tempelrittern auseinander, beschreibt ihre Rolle in der Geschichte und analysiert ihre Stärken und Schwächen.


Elias Ashmole: Gelehrter, Alchemist und Freimaurer

Ein vielseitiges Genie

Geboren im Jahr 1617 in Lichfield, England, bewegte sich Elias Ashmole zwischen den Welten von Wissenschaft, Esoterik und Politik. Er studierte Jura in Oxford und interessierte sich zeitlebens für Alchemie, Astrologie und Hermetik.

Sein Interesse an Geheimbünden führte ihn zur Freimaurerei, deren Rituale und Symbolik ihn stark beeinflussten. Ashmole gilt als einer der frühesten bekannten Mitglieder der modernen Freimaurerbewegung.

Die Royal Society und wissenschaftlicher Fortschritt

Ashmole war ein früher Unterstützer der Royal Society, einer der weltweit ältesten wissenschaftlichen Gesellschaften. Sein Beitrag zur wissenschaftlichen Revolution des 17. Jahrhunderts war geprägt von seiner Verbindung von empirischer Forschung und esoterischer Philosophie.


Ashmole und die Templer: Eine ambivalente Einschätzung

In seinem bedeutenden Werk „The Institutions, Laws and Ceremonies of the Most Noble Order of the Garter“ behandelt Ashmole unter anderem die Geschichte und den Untergang des Templerordens. Seine Darstellung spiegelt sowohl Bewunderung als auch Kritik wider:

Die Heldenhaftigkeit der Templer

Ashmole beschreibt die Templer als tapfere Verteidiger des Heiligen Landes und unermüdliche Kämpfer gegen die „Ungläubigen“. Er hebt ihre militärische Stärke, Disziplin und ihren Glauben hervor und betrachtet sie als heroische Verkörperung christlicher Werte.

Die Templer erscheinen in seiner Darstellung als eine Art moralisches und militärisches Ideal, das in der Geschichte seinesgleichen sucht.

Kritik an Stolz und Reichtum

Trotz seiner Bewunderung spart Ashmole nicht mit Kritik. Er bemängelt den Stolz und die immensen Reichtümer des Ordens, die seiner Meinung nach letztlich zu dessen Fall führten.

  • Die Templer hätten sich, so Ashmole, von ihrem ursprünglichen spirituellen und militärischen Auftrag entfremdet.
  • Ihr wachsender Reichtum habe sie hochmütig gemacht und in Konflikt mit anderen geistlichen und weltlichen Mächten gebracht.

Der Bruch mit dem Patriarchen von Jerusalem

Ein weiterer Kritikpunkt Ashmoles ist die Entscheidung der Templer, sich direkt dem Papst zu unterstellen und sich vom Patriarchen von Jerusalem loszusagen. Dieser Schritt, so Ashmole, führte zu politischer Isolation und machte den Orden anfälliger für Intrigen und Machtspiele.


Ashmoles Sicht auf den Templerprozess

Ashmole bietet in seinem Werk einen kurzen Überblick über den Templerprozess, der 1307 begann und 1312 zur Auflösung des Ordens führte.

  • Er betrachtet die Anklagen gegen die Templer mit Skepsis und weist darauf hin, dass viele Vorwürfe politisch motiviert waren.
  • Gleichzeitig sieht er im Stolz und in der Machtfülle des Ordens einen Teil der Schuld für deren Fall.

Ashmole vermeidet extreme Positionen und bemüht sich um eine ausgewogene Darstellung, die sowohl die Verdienste als auch die Fehler des Ordens berücksichtigt.


Die Verbindung zwischen Ashmole, Freimaurerei und den Templern

Ashmoles Interesse an den Templern ist kein Zufall. Viele Symbole, Rituale und Ideen der Freimaurerei haben ihre Wurzeln in der Mythologie rund um die Templer.

  • Die Vorstellung von Geheimwissen und verborgenen Traditionen spielte sowohl bei den Templern als auch in der Freimaurerei eine zentrale Rolle.
  • Ashmole betrachtete die Templer als eine Art spiritueller Vorfahren der Freimaurer, auch wenn es historisch keine direkte Verbindung zwischen beiden Gruppen gibt.

Das Vermächtnis Ashmoles in Bezug auf die Templer

Ashmoles Einschätzungen zu den Templern haben in späteren Jahrhunderten viele Historiker und Esoteriker beeinflusst. Er trug dazu bei, dass die Templer nicht nur als Opfer politischer Intrigen, sondern auch als komplexe historische Akteure wahrgenommen werden:

  • Heldenhafte Verteidiger des Glaubens
  • Opfer ihres eigenen Reichtums und Stolzes
  • Symbolträger für geheimes Wissen und spirituelle Erkenntnis

Sein Werk verbindet nüchterne historische Analyse mit einer subtilen Faszination für die Mysterien, die den Templerorden bis heute umgeben.


Fazit: Ein Gelehrter zwischen Geschichte und Mythos

Elias Ashmole bleibt eine Schlüsselfigur in der Auseinandersetzung mit dem Erbe der Templer. Seine Darstellung des Ordens in „The Institutions, Laws and Ceremonies of the Most Noble Order of the Garter“ reflektiert sowohl Bewunderung als auch kritische Distanz.

Er hebt die Templer als Verteidiger des Glaubens hervor, warnt jedoch vor den Gefahren von Stolz und Macht. Gleichzeitig sieht er in ihrem Erbe einen spirituellen und kulturellen Schatz, der auch für die Freimaurerei von Bedeutung war.

In einer Zeit, in der Fakten und Mythen rund um die Templer oft vermischt werden, bietet Ashmoles ausgewogene Analyse einen wertvollen historischen Beitrag und lädt dazu ein, den Orden aus einer vielschichtigen Perspektive zu betrachten.

Sein Vermächtnis als Gelehrter, Freimaurer und Chronist wirkt bis heute nach – nicht nur in den Archiven, sondern auch in den Legenden und Geschichten, die sich um den Templerorden ranken.

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