Kirche und Geld: „Tun, was wir predigen“
Die Kirche sollte sich bei allen ihren finanziellen Investitionen aus Sicht des Vatikanbank-Chefs Jean-Baptiste de Franssu stets nach christlichen Werten richten.
„Es ist höchste Zeit, dass die katholische Kirche in der Welt ihre Vermögen auf viel professionellere Weise verwaltet, als das heute der Fall ist, und sie sollte dies nach ethischen Kriterien tun, die in den meisten Fällen heute gar nicht existieren”, sagte der Bankmanager im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom Dienstag. Insbesondere bei Finanzgeschäften müsse klar sein, „dass wir als Kirche nicht nur predigen, sondern auch tun, was wir predigen“.
Zwar würden Kirchengelder vielerorts von normalen Bankenhäusern verwaltet, die sich nach den Richtlinien für ethisches Investment – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, kurz: ESG – richteten. Für die Kirche seien diese aber nicht ausreichend, so de Franssu. „Die typischen Beispiele sind die Unantastbarkeit des Lebens, Fragen der Abtreibung, der Stammzellenforschung und des Krieges. ESG kann nicht gleichgesetzt werden mit der Soziallehre der Kirche.“
Gewinnmaximierung nicht um jeden Preis
Gewinnmaximierung um jeden Preis dürfe nicht das Ziel eines Katholiken sein. „Je mehr Werte man ausschließt, desto schwieriger ist es, eine Höchstrendite zu erzielen“, erklärte der Bankmanager. Beim Gewinn „darf nicht nur um quantitative Kriterien gehen, es muss auch um qualitative Kriterien gehen“.