Malteserorden rüstet sich für neue humanitäre und soziale Krisen
Internationale Hospitallers‘ Conference in Wien thematisiert globale Herausforderungen und weltweite Hilfseinsätze des Ordens
Angesichts zunehmender globaler Instabilitäten und neuer geopolitischer Spannungsherde stellte der Souveräne Malteserorden bei seiner jährlich stattfindenden „International Hospitallers‘ Conference“ vom 3. bis 6. April 2025 in Wien die Weichen für seine zukünftigen humanitären Aktivitäten. Die Konferenz, organisiert vom Priorat des Malteserordens in Österreich, rückte die sich zuspitzende internationale Lage und den wachsenden Bedarf an koordinierter Hilfeleistung in den Mittelpunkt.
Per Liveschaltung aus Rom wandte sich Großmeister John Dunlap an die rund 150 internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz. In seiner Eröffnungsrede betonte er den Ernst der aktuellen Entwicklungen: „Unsere Welt befindet sich inmitten anhaltender Krisen und steht möglicherweise vor dem Zerfall jener Weltordnung, wie wir sie bisher kannten. Der Malteserorden ist seit Jahrhunderten ein Synonym für humanitäre Hilfe. Unser Auftrag bleibt es, den Kranken und Bedürftigen mit Mitgefühl, Gerechtigkeit und Fürsorge zur Seite zu stehen.“
Globale Brennpunkte im Fokus
Im Zentrum der Konferenz standen unter anderem Lageeinschätzungen zu aktuellen Konfliktzonen wie der Ukraine, Palästina und dem Libanon. Besonderes Augenmerk galt den geplanten und laufenden Hilfsmaßnahmen vor Ort, darunter das Vorhaben, eine Klinik im Gazastreifen zu errichten. Auch die Erfahrungen des Ordens im Katastrophenmanagement – etwa bei den Waldbränden in Kalifornien oder den jüngsten Flutkatastrophen in Polen und Spanien – wurden umfassend diskutiert.
Ein weiterer Schwerpunkt war der weltweite Kampf des Malteserordens gegen Menschenhandel sowie die Versorgung von Flüchtlingen und Vertriebenen. In einer Welt, in der sich soziale und humanitäre Notlagen immer stärker überlagern, sei es unabdingbar, Netzwerke zu stärken und flexibel auf neue Krisen zu reagieren, so der Tenor vieler Beiträge.
Hochkarätige Expertise
Die Konferenz bot eine Plattform für den Austausch mit führenden Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und internationalen Organisationen. Zu den prominenten Rednern zählten unter anderem Michel Veuthey, der stellvertretende Ständige Beobachter des Ordens bei den Vereinten Nationen, sowie Sandra Gallina, Generaldirektorin für Gesundheit der EU-Kommission. Auch P. Hans Zollner, Rektor des Instituts für Anthropologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, und der Bischof von El Paso, Mark Joseph Seitz, brachten ihre Expertise ein. Sie gaben Einblick in die Herausforderungen sozialer Arbeit mit Migranten sowie die Bedeutung ethischer Standards in der internationalen Hilfe.
Stärkung der internationalen Zusammenarbeit
Gastgeber und Moderator der Konferenz war Großhospitalier Josef D. Blotz, seit Februar dieses Jahres oberster Verantwortlicher des Ordens für Gesundheit, Soziales, humanitäre Hilfe und internationale Zusammenarbeit. Blotz unterstrich in seinem Schlusswort die wachsende Verantwortung der Malteser in einer Welt, die zunehmend von Unsicherheit geprägt ist: „Wir müssen bereit sein, schneller, effizienter und solidarischer denn je zu handeln. Die Menschlichkeit darf nie dem Chaos weichen.“
Mit dem klaren Bekenntnis zu kontinuierlicher Präsenz in den Krisenregionen und dem Aufbau nachhaltiger Strukturen geht der Malteserorden gestärkt aus der Konferenz hervor – entschlossen, auch künftig an vorderster Front der humanitären Hilfe zu stehen.