Reformprozess beim „Opus Dei“
Die Reform der katholischen Organisation „Opus Dei“ schreitet voran. Laut einer Erklärung von diesem Montag will sie in Mitteleuropa künftig verstärkt auf Regionalisierung und stärkere Mitwirkung aller Mitglieder setzen.
Das berichtet die Katholische Nachrichtenagentur. Sie spricht von einem Novum für die bislang eher zentralistisch und von den ehelosen „Numerariern“ geführte Personalprälatur.
Die Anpassungen waren notwendig geworden, nachdem Papst Franziskus 2022 eine Neuordnung für das „Opus Dei“ erlassen hatte. Seinen Schritt begründete der Papst mit dem Wunsch, das „ursprüngliche Charisma der Bewegung zu schützen“. Einige weitere Rechte durch ihren Sonderstatus als einzige Personalprälatur der katholischen Kirche entzog ihnen Franziskus ein Jahr später.
Verheiratete Mitglieder stärker einbinden
Bereits Ende 2022 schlossen sich einige europäische Regionen zu einer verschlankten Verwaltungseinheit Mitteleuropa zusammen. Deren Mitglieder sollen nun stärker an Entscheidungsprozessen mitwirken dürfen. Nach einem synodalen Prozess unter den Angehörigen haben nun zwei Regionalversammlungen in Österreich und Deutschland weitere Reformschritte erarbeitet.
So sollen künftig auch die verheirateten Mitglieder (Supernumerarier) verstärkt in Bildungsaufgaben eingebunden werden, also in die „persönliche geistliche Begleitung, die Leitung von Exerzitien oder auch die Mitwirkung an organisatorischen Aspekten wie der wirtschaftlichen Führung von Bildungseinrichtungen“, so die Mitteleuropa-Region des „Opus Dei“.
„Den Gründungsgeist erneuern“
In den vom Papst angestoßenen Veränderungen sieht der Regionalvikar des „Opus Dei“ in Mitteleuropa, Christoph Bockamp, die Gelegenheit, „den Gründungsgeist zu erneuern“ und künftig an „die Dynamik der Anfangszeit mit ihrem Minimum an Struktur“ anknüpfen zu können.
Das „Opus Dei“ („Werk Gottes“) wurde 1928 vom später heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaria Escriva de Balaguer (1902-1975) als katholische Laienbewegung gegründet. Der weibliche Zweig wurde 1930 ins Leben gerufen. Zudem hat das Werk gut 2.000 eigene Priester. Mitglieder des „Opus Dei“ sind gehalten, die Gesellschaft durch ein konsequent christliches Leben mit zu prägen.
Das „Opus Dei“ unterhält mehrere Hochschulen, darunter die Päpstliche Universität Santa Croce in Rom. In Deutschland befindet sich eine Niederlassung ihrer IESE Business School, einer Managementschule der Universität Navarra. Sie gilt weltweit als eine der führenden Einrichtungen auf ihrem Gebiet.