Wie Sie Freude gewinnen (Tag 11)
Glück und Zufriedenheit
Sind Sie zufrieden? Diese Frage ist zentral für unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Doch Zufriedenheit ist nicht automatisch durch Geld, Autos, Häuser oder ähnliche materielle Güter erreichbar. Solche Ziele des Erfolgs sind zwar verständlich und gehören zum Spiel des Lebens, doch es gibt immer noch schnittigere Autos, noch schönere Häuser, noch größere materielle Kicks, und diese können immer nur vorübergehend zufrieden machen. Ein Kick hat es nun mal an sich, dass er immer eine Steigerung braucht. In dem Moment, in dem er vorbei ist – denken Sie an einen 100 Meter Bungee Jump – ist er schon kein Kick mehr.
Zufriedenheit ist ein innerer Zustand. Zufriedenheit bekommt man nur durch eines: durch Zufriedenheit. Wir haben den buddhistischen Meditationslehrer Amoghavajra Karl Schmied gefragt, was Zufriedenheit für ihn ist. Er antwortete:
„In dem Moment, in dem ich mich auf bestimmte Erfolge fixiere und mein Glück davon abhängt, wird es sehr eng. Ich bin der Überzeugung, dass Vermögen, Einfluss und Macht durchaus gute Möglichkeiten und nichts Negatives sind. Aber daran festzuhalten und nur im Sinn zu haben, es um jeden Preis zu mehren, und dies oft zu Lasten anderer, das ist etwas, was ich heute nicht mehr als Lösung ansehe, um persönlich erfolgreich zu sein. Wenn wir tiefer hinschauen und dieses Ich ein wenig durchlöchern in der Erkenntnis, dass alles mit allem verbunden ist, dann weiß ich, dass, wenn ich glücklich bin, dies auch Auswirkungen auf meine Mitwelt hat. Und wenn ich unglücklich bin, verzweifelt, verbissen oder fanatisch, hat dies ebenso eine Auswirkung auf meine Mitwelt. Und die ist nicht heilsam. Sie ist oft sehr belastend. Und wenn meine Mitwelt unglücklich wird, dann kann auch ich nicht mehr glücklich sein. Wir leben in einer postkapitalistischen Gesellschaft, die sehr stark von Gier und Neid geprägt ist, in der immer wieder neue Impulse kommen, denen man nachgibt, die dazu führen, dass wir Dinge tun, die wir eigentlich nicht tun müssten.“
Es gibt verschiedene Wege, mit dieser Schwierigkeit umzugehen und Glück sowie Zufriedenheit zu finden. Einer davon sind regelmäßige Entspannungs- und Meditationsübungen. Wir wissen aus Erfahrung, dass solche Übungen gerade auch in den Zeiten, in denen man nicht übt (im ganz normalen Leben), positive Auswirkungen haben. Das bestätigt auch Amoghavajra Karl Schmied:
„In meiner Meditation mache ich mir klar, dass ich angekommen bin – zu Hause bin. Ich atme ein und sage: Ich bin zu Hause. Das bedeutet, ich muss nicht mehr herumjagen, ich muss nicht mehr Erfolg auf Erfolg türmen, und dann entdecke ich das Schönste, die größte Freude, weil ich entdecke, dass alles, was wirklich wertvoll ist, schon unzerstörbar in mir angelegt ist. Nach meiner Überzeugung ist Vollkommenheit bereits in jedem von uns vorhanden. Nicht nur im Menschen, sondern in allem, was existiert. Ich kann in jeder Situation, ob in Konferenzen, in der Familie, im Beruf, immer wieder für kurze Zeit zu meinem Atem und gleichzeitig zu mir nach Hause gehen. Und dann kommt die Kraft und die Energie der Achtsamkeit wieder, und die lässt mich Dinge neu sehen, so dass ich in die gleiche Situation neu hineingehe – als Erneuerter.“
Diese Worte von Amoghavajra Karl Schmied zeigen uns, dass wahre Zufriedenheit und Glück nicht von äußeren Umständen abhängen, sondern von unserer inneren Haltung und Achtsamkeit. Indem wir uns bewusst machen, dass wir bereits alles in uns tragen, was wir brauchen, können wir lernen, zufrieden und glücklich zu sein, unabhängig von äußeren Erfolgen und materiellen Besitztümern.
Regelmäßige Meditation und Achtsamkeitspraxis können uns dabei helfen, diesen inneren Frieden zu finden und zu bewahren. Sie ermöglichen uns, inmitten der Herausforderungen des Alltags immer wieder zu uns selbst zurückzufinden und die Dinge aus einer neuen, gelassenen Perspektive zu betrachten. Auf diese Weise können wir ein erfülltes und zufriedenes Leben führen, das nicht von äußeren Umständen, sondern von innerer Stabilität und Zufriedenheit geprägt ist.