✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Welche christliche Religion hat sich in den 2000 Jahren am wenigsten verändert?

Brüder und Schwestern,
wenn wir den langen Weg der Christenheit betrachten – fast zweitausend Jahre voller Siege, Prüfungen, Spaltungen und Reformen – so drängt sich die Frage auf: Welche der christlichen Religionen hat sich in dieser Zeit am wenigsten gewandelt? Wo finden wir heute noch jene Formen, Gebete und Lehren, die schon den ersten Jahrhunderten nach Christus vertraut waren?

Die Urkirche und ihre Gestalt

In den Tagen der Apostel und Märtyrer war der Glaube schlicht und feurig: Versammlungen in Häusern, gemeinsame Mahlfeiern, das Brechen des Brotes, das Hören auf das Wort. Noch gab es keine prunkvollen Kathedralen, keine kunstvollen Riten, doch die Grundform – Taufe, Eucharistie, Gebet und Gemeinschaft – war bereits gelegt.

Diese Grundform bewahrten viele Kirchen, doch in unterschiedlichem Maße.

Die Orthodoxie – Bewahrung der alten Liturgie

Die orthodoxen Kirchen des Ostens – griechisch, russisch, serbisch, koptisch und viele andere – haben in ihrer Liturgie, ihrer Theologie und ihrer Frömmigkeit vieles nahezu unverändert bewahrt.

  • Ihre Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomos wird seit dem 4. Jahrhundert in fast identischer Gestalt gefeiert.

  • Ikonen, Weihrauch, Gesänge und Fastenzeiten entsprechen den Formen, die schon in den frühen Jahrhunderten bestanden.

  • Ihre Theologie bleibt dem Mysterium treu: weniger Spekulationen, mehr heilige Tradition.

Wer heute in eine orthodoxe Kirche eintritt, erlebt etwas, das den Christen des ersten Jahrtausends sehr vertraut gewesen wäre.

Die römisch-katholische Kirche – Wandel und Kontinuität

Auch die römisch-katholische Kirche hat eine starke Kontinuität.

  • Sie bewahrt das Papsttum, die sieben Sakramente, die Eucharistie als Herz des Glaubens.

  • Viele ihrer Riten, Gewänder und Gebete reichen bis ins frühe Mittelalter zurück, auch in die Zeit, da unser Orden lebte.
    Doch zugleich hat sie sich durch Konzilien und Reformen verändert – zuletzt durch das Zweite Vatikanische Konzil, das Liturgie und Kirchenverständnis erneuerte.

Die reformatorischen Kirchen – der Bruch mit der Tradition

Die protestantischen Kirchen – entstanden im 16. Jahrhundert – sind Kinder der Erneuerung und des Bruchs.

  • Sie verwarfen viele Traditionen, um zurückzukehren zum Wort allein.

  • Manche von ihnen, wie die Lutheraner, bewahrten noch liturgische Elemente.

  • Andere, wie die reformierten oder evangelikalen Gemeinschaften, lösten sich fast vollständig von der alten Form.

Sie sind reich an Glaubenseifer, aber im Vergleich zur Urkirche am stärksten verändert.

Antwort auf die Frage

Wenn wir also fragen, welche christliche Religion sich in 2000 Jahren am wenigsten verändert hat, so lautet die Antwort:

  • Die orthodoxen Kirchen des Ostens haben die größte Nähe zur alten Kirche bewahrt.

  • Sie feiern noch immer in der Sprache und Gestalt der frühen Jahrhunderte.

  • Ihre Theologie und Frömmigkeit haben sich kaum dem Zeitgeist gebeugt.

Doch auch die katholische Kirche trägt die ungebrochene Linie der Apostel in sich, wenn auch in stärker wandelbarer Form.

Der Blick des Templers

Wir Templer wissen: Äußere Formen mögen sich wandeln, doch das Herz des Glaubens bleibt gleich. Ob im Osten mit Weihrauch und Ikonen, ob im Westen mit Kathedralen und Orgeln – immer ist Christus der Mittelpunkt, der Gekreuzigte und Auferstandene, der uns erlöst.

Darum gilt es nicht, stolz zu fragen, wer sich am wenigsten veränderte, sondern demütig zu erkennen, dass jede Kirche ihre Weise hat, das eine Licht widerzuspiegeln. Manche klarer, manche gebrochener – doch immer bleibt es das Licht Christi.

Schlusswort

So sehen wir: Von allen Kirchen sind es die Orthodoxen, die am treuesten die alten Formen bewahrt haben. Doch das wahre Christentum ist nicht an Formen gebunden, sondern an den Geist der Liebe, der Wahrheit und der Hingabe.

Denn Gott schaut nicht zuerst auf Liturgien und Riten, sondern auf das Herz, das ihm dient.

Non nobis, Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam.

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