Wie sollten wir Templer heute leben?
Brüder und Schwestern,
unsere Vorgänger im Mittelalter trugen das weiße Gewand mit dem roten Kreuz, ritten auf die Schlachtfelder des Orients und bewachten die Wege der Pilger. Doch unsere Zeit ist eine andere. Heute wird nicht von uns verlangt, Jerusalem mit dem Schwert zu verteidigen, sondern den Glauben im Herzen, durch unser Leben und durch unser Beispiel. Darum müssen wir uns fragen: Wie sollen wir Templer heute leben?
Templer als Vorbild
Ein Templer ist nicht nur Ritter im Namen, sondern soll ein Ritter im Geiste sein. Das bedeutet:
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Wahrhaftigkeit im Wort.
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Treue im Handeln.
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Hilfsbereitschaft gegenüber den Schwachen.
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Demut vor Gott.
Ja, wir sollten ein Vorbild sein für jene, die nicht unserem Orden angehören. Nicht indem wir uns über andere erheben, sondern indem wir still und standhaft das leben, was wir bekennen.
Toleranz gegenüber anderen Religionen
In unserer Zeit begegnen wir Juden, Muslimen, Buddhisten, Hindus und Menschen ohne Glauben. Wir dürfen sie nicht als „Ungläubige“ verachten. Wer so spricht, hat das Herz Christi nicht verstanden.
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Wir wissen: Auch in anderen Religionen suchen Menschen das Licht, das wir Gott nennen.
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Wir glauben: Christus ist das Licht der Welt, das alle erleuchtet, nicht nur die Getauften.
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Wir leben: Toleranz, Respekt und Brüderlichkeit, ohne den eigenen Glauben zu verleugnen.
Ein Templer soll Brückenbauer sein, nicht Mauern errichten.
Zugehörigkeit zu anderen Kirchen
Die Christenheit ist heute zerspalten in viele Konfessionen – katholisch, orthodox, evangelisch und zahlreiche andere. Können wir Templer zugleich Mitglied einer dieser Kirchen sein?
Die Antwort ist: Ja.
Denn der Orden steht nicht über der Kirche, sondern im Dienste Christi. Ein Templer kann katholisch, orthodox oder evangelisch sein – wichtig ist nicht die äußere Zugehörigkeit, sondern die Treue zu Christus.
Unser Ordensleben will die Gräben nicht vertiefen, sondern eine geistige Einheit schaffen. Wir sind Ritter im Geist der Ökumene, Brüder aller, die Christus bekennen.
Die Templerhaltung heute
Wie also sollen wir leben?
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Wir kämpfen nicht mehr mit Schwertern, sondern mit Wahrheit, Demut und Liebe.
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Wir beschützen nicht mehr Pilgerwege nach Jerusalem, sondern die Pilgerwege im Herzen der Menschen.
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Wir verteidigen nicht mehr Burgen, sondern das geistige Erbe der Menschheit, das in Christus seinen Ursprung hat.
Schlusswort
Ja, wir Templer sollen Vorbilder sein – nicht im Hochmut, sondern in Demut. Ja, wir sollen tolerant sein – nicht indem wir alles für gleichgültig erklären, sondern indem wir das Licht Christi in den anderen achten. Ja, wir dürfen verschiedenen Kirchen angehören – solange wir das Kreuz im Herzen tragen.
Denn der wahre Tempel ist nicht aus Stein, sondern aus lebendigen Herzen gebaut. Und dort soll unser Dienst geschehen, heute wie einst:
Non nobis, Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam.
