✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

⚔️ Gedanken am 10. April

Wohin du auch gehst – da bist du schon: Wie wir die Welt durch unser Ich formen

„Wie schnell du auch rennst, deinen Füßen kannst du nicht weglaufen.“
„Wohin du auch gehst, dort bist du.“

Diese beiden alten Sprichwörter tragen eine tiefe Wahrheit in sich: Du kannst deinem Ich nicht entkommen.
Du kannst den Wohnort wechseln, die Beziehung, die Arbeit, den Freundeskreis – doch solange du dein altes Selbstbild mitnimmst, wirst du in neuen Situationen dieselben Reaktionsmuster erleben. Nicht, weil die Welt sich nicht verändert – sondern weil du sie unbewusst durch die Bilder deiner Vergangenheit interpretierst.

Das Ich als Geschichtenerzähler

Unser Ich ist ein Sammler von Erinnerungen, Eindrücken, Verletzungen und Erfolgen. Es hat gelernt, wie „die Welt funktioniert“ – meist auf Grundlage von alten Erfahrungen, die wir oft nicht einmal bewusst erinnern.

Wenn heute jemand etwas Kritisches sagt und du fühlst dich verletzt, dann reagierst du nicht auf die Gegenwart, sondern auf ein inneres Echo:
Vielleicht auf eine Stimme aus deiner Kindheit, auf eine alte Zurückweisung, auf ein Gefühl von Nicht-Genügen, das dich begleitet.

Das Ich vergleicht.
Es schützt sich.
Es kategorisiert.
Aber es lebt nicht im Jetzt.

Vergangenheit wird Gegenwart – wenn wir unbewusst bleiben

Das Ich trägt die Vergangenheit mit sich herum wie einen Projektor, der ständig Bilder auf die Leinwand der Gegenwart wirft.
So wird ein harmloser Blick zur „Kritik“, ein Wort zur „Abwertung“, ein Zögern zur „Ablehnung“. Und das Drama beginnt – nicht im Außen, sondern in uns selbst.

Templerarbeit: Die Freiheit der bewussten Wahl

„Ich bin bereit, mich von der Vergangenheit zu befreien. Ich wähle die Freiheit.“

Diese Affirmation ist kein leeres Mantra, sondern eine Erklärung deiner geistigen Souveränität.

Die Templerarbeit lädt dich heute ein, ein stiller Beobachter deines Ichs zu werden – nicht um es zu bekämpfen, sondern um aus dem Automatismus auszusteigen.

Übung: Reiz – Reflex – Rückblick

  1. Wenn du heute in eine Situation gerätst, die dich innerlich reizt,
    – ein kritischer Tonfall,
    – ein übersehenes Bedürfnis,
    – eine Ungerechtigkeit,

    dann tue nicht sofort das, was du immer tust.

  2. Halte inne und frage dich:

    „Worauf aus meiner Vergangenheit reagiere ich gerade?“
    „Welche Geschichte erzähle ich mir in diesem Moment?“

  3. Sprich innerlich die Affirmation:

    „Ich bin bereit, mich von der Vergangenheit zu befreien. Ich wähle die Freiheit.“

  4. Verweile anschließend ein paar Minuten in der Shamatha-Vipassana-Meditation, im Gebet der Sammlung oder im Ei aus Licht – einem stillen Ort in dir, an dem du nicht reagierst, sondern einfach bist.

Fazit: Freiheit ist kein Ort – sondern eine Entscheidung

Du kannst deinem Ich nicht davonlaufen – aber du kannst entscheiden, ihm nicht mehr zu folgen.
Du kannst sehen, ohne zu deuten.
Du kannst fühlen, ohne dich festzuhalten.
Du kannst wählen, wie du antwortest – aus der Freiheit des gegenwärtigen Bewusstseins, nicht aus den Reflexen der Vergangenheit.

Wohin du auch gehst – da bist du.
Und wenn du still wirst, erkennst du: Du bist mehr als dein Ich.

🕯️ Möge der Große Geist dir heute Klarheit schenken, die Freiheit zu wählen.
Mögest du dich erinnern: Du bist nicht deine Geschichte – du bist das Bewusstsein, das sie betrachten kann.
In Stille und Wahrheit – dein Templerweg.

Schreibe einen Kommentar