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⚔️ Gedanken am 10. Dezember

Gedanken am 10. Dezember: Johannes der Täufer, die Essener und die Gnostik

Am 10. Dezember richten wir unseren Blick auf Johannes den Täufer und die spirituelle Strömung, der er entstammte. Johannes war ein Essener, Angehöriger einer kleinen jüdischen Sekte, die in der Einsamkeit der Wüste ein Leben der Meditation und der Askese führte, um Gott auf tiefster Ebene zu erfahren. Diese Gruppe glaubte an eine reinere, innere Beziehung zum Göttlichen, die weniger von den äußeren religiösen Strukturen bestimmt war und mehr auf dem persönlichen spirituellen Erwachen beruhte. Die Lehren der Essener bieten uns Einblicke in eine mystische Strömung des Glaubens, die sowohl das Judentum als auch das frühe Christentum beeinflusst haben könnte.

1948 entdeckte ein Schafhirte in Qumran die „Schriftrollen vom Toten Meer“, die wertvolle Aufzeichnungen über das Leben und die Lehren der Essener enthielten. Diese Texte bieten uns eine Art Bewusstseinsmystik, die als Gnosis bekannt ist und die Suche nach innerer Erkenntnis und spirituellem Erwachen beschreibt. Parallel zu dieser Entdeckung wurden in Nag Hammadi in Ägypten weitere gnostische Schriften gefunden, die von christlichen Mönchen versteckt worden waren, um sie vor der Zerstörung durch die römische Kirche zu bewahren. Diese Texte umfassen Evangelien, die nicht in das Neue Testament aufgenommen wurden und oft als apokryphe Schriften bezeichnet werden. In ihnen finden wir eine alternative Sicht auf das Christentum, die eine tiefere spirituelle Dimension und eine mystische Verbindung zum Göttlichen betont.

Die Essener und der Einfluss auf Jesu Lehren

Manche Gelehrte vermuten, dass Jesus in seiner Jugend bei den Essenern gelebt und durch ihre Lehren beeinflusst wurde. Die Essener widmeten sich einem Leben der Einfachheit, Meditation und Selbstdisziplin, und ihre Gemeinschaft lebte weitgehend abgeschottet von der restlichen Gesellschaft. Ihre spirituelle Praxis zielte darauf ab, das Ego zu überwinden und eine reine, unverfälschte Verbindung zum Göttlichen zu erlangen. Sie vertraten die Ansicht, dass das äußere religiöse Leben zwar von Bedeutung sei, das wahre Göttliche jedoch nur im Inneren, in der Stille und in der Reinheit des Herzens, gefunden werden könne.

Viele ihrer Vorstellungen und Praktiken finden sich auch in den Lehren Jesu wieder, der oft von der Reinheit des Herzens und der Suche nach dem Reich Gottes in uns sprach. Jesus lehrte, dass die Beziehung zu Gott auf persönlicher Einsicht und innerer Transformation beruhen sollte, nicht auf strikten Gesetzen oder äußeren Ritualen. Diese spirituelle Einstellung erinnert an die Gnostik, die den Menschen als einen Funken des Göttlichen sieht, der durch Selbsterkenntnis und spirituelle Reifung in die göttliche Einheit zurückkehren kann.

Die Gnostischen Schriften: Eine alternative Perspektive auf das Christentum

Die Nag-Hammadi-Schriften enthalten zahlreiche Evangelien und Texte, die alternative Perspektiven auf Jesus und seine Lehren bieten. Diese Schriften, die als gnostische Texte bekannt sind, wurden von der römischen Kirche als ketzerisch angesehen, weil sie oft eine direkte und persönliche Erfahrung des Göttlichen betonen und weniger Wert auf Hierarchie und kirchliche Dogmen legen. In der Gnosis, die aus diesen Schriften spricht, geht es um eine innere Erkenntnis, durch die der Mensch seine wahre göttliche Natur erkennt und das Göttliche in sich selbst entdeckt.

Diese apokryphen Schriften zeigen uns eine spirituelle Dimension des frühen Christentums, die in den kanonischen Evangelien nicht in derselben Weise präsent ist. Ein zentrales Element der Gnosis ist das Verständnis, dass das Göttliche und das Menschliche nicht getrennt sind, sondern dass der Mensch das Göttliche in sich trägt. Die Gnostiker sahen die Welt oft als Illusion oder als einen Schleier, der das wahre Licht verbirgt. Ihr Ziel war es, dieses Licht in sich selbst zu erwecken und die Illusion der Trennung zu überwinden.

Eine Lehre aus dem „Evangelium nach Philippos“

Die Templerarbeit für den 10. Dezember ermutigt uns, über eine Passage aus dem „Evangelium nach Philippos“ zu meditieren, das in Nag Hammadi entdeckt wurde:

„Das Licht und die Finsternis, Leben und Tod, rechts und links, das sind untereinander Brüder. Sie können sich nicht voneinander trennen. Es sind also weder die Guten gut noch die Bösen böse, noch ist das Leben ein Leben noch der Tod ein Tod. Jeder einzelne wird sich deshalb zu seinem ersten Anfang auflösen. Die aber über die Welt groß sind, sind unauflöslich, sind ewig“ (Philippos 10).

Diese Worte laden uns ein, die Dualität des Lebens zu hinterfragen und die Einheit in allen Dingen zu erkennen. Licht und Dunkelheit, Leben und Tod – all diese Gegensätze sind miteinander verbunden und Teil eines größeren Ganzen. Der Text legt nahe, dass das Göttliche nicht nur in den positiven, sondern auch in den scheinbar negativen Aspekten des Lebens zu finden ist und dass wahre Erleuchtung die Erkenntnis ist, dass alles miteinander verbunden ist. Wenn wir die Gegensätze in uns selbst und in der Welt akzeptieren, können wir einen tieferen inneren Frieden und eine spirituelle Reife erreichen.

Diese Passage spricht von der Transzendenz aller Gegensätze und der Rückkehr zum Ursprung, zu dem ewigen, unauflöslichen Prinzip, das hinter allem liegt. Sie erinnert uns daran, dass unsere wahre Essenz unsterblich und unauflöslich ist und dass wir, wenn wir unser wahres Selbst erkennen, über die Dualität von Gut und Böse hinausgehen.

Die Templerarbeit: Eine Meditation über Einheit und Erkenntnis

Die Templerarbeit lädt uns ein, einige tiefe Atemzüge zu nehmen und in die Stille zu gehen, um die Worte des Evangeliums nach Philippos auf uns wirken zu lassen. Es geht darum, die Dualitäten des Lebens zu akzeptieren und den tieferen Zusammenhang zu spüren, der alles vereint. Wenn wir in die Stille eintreten, können wir das Göttliche in uns selbst erfahren und die Einheit jenseits aller Gegensätze erkennen.

Diese Meditation erinnert uns daran, dass alle scheinbaren Gegensätze – Licht und Dunkelheit, Leben und Tod – in der göttlichen Einheit verschmelzen. Wenn wir diese Einheit in uns selbst erfahren, können wir inneren Frieden und spirituelle Erkenntnis erlangen. Es ist ein Ruf zur Rückkehr zu unserem Ursprung, zu dem reinen Bewusstsein, das ewig und unauflöslich ist.

Abschlussgedanke: Die Essenz der Gnosis und der Ruf zur inneren Erkenntnis

Am 10. Dezember denken wir über Johannes den Täufer, die Essener und die Gnostik nach – drei Aspekte, die uns daran erinnern, dass wahre Spiritualität auf innerer Erkenntnis und einem tiefen Verständnis unserer göttlichen Natur basiert. Johannes und die Essener lebten in der Einsamkeit und suchten durch Meditation und Askese eine Verbindung zum Göttlichen. Die Gnostik lehrt uns, dass diese Verbindung in uns selbst gefunden werden kann und dass wir durch Selbsterkenntnis und spirituelle Praxis das Licht in uns selbst entdecken können.

Möge dieser Tag uns dazu inspirieren, uns für die tiefere Dimension des Lebens zu öffnen und die Einheit in allen Dingen zu erkennen. Mögen wir die Weisheit der Essener und der Gnostik als Ansporn nutzen, unsere eigene göttliche Essenz zu entdecken und unser Leben in Einklang mit diesem inneren Licht zu führen.

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