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⚔️ Gedanken am 18. Juli

Die Doppelherzigkeit – Ein seelisches Leiden und ein Weg zur Ganzheit

Das Phänomen der „Doppelherzigkeit“

In der Weisheit der nordamerikanischen Indianer gibt es ein tiefgründiges Konzept, das sie Doppelherzigkeit nennen. Es beschreibt einen inneren Zwiespalt – einen Zustand, in dem ein Mensch in sich selbst gespalten ist. Er erkennt vielleicht, dass er eine Gabe oder Berufung in sich trägt. Er spürt, dass er gerufen ist, etwas Wesentliches zu tun, zu erschaffen oder zu verwirklichen. Und doch – er zögert. Er zweifelt. Er schweigt, wo Worte notwendig wären. Er bleibt passiv, wo sein Handeln gefragt wäre.

Doppelherzigkeit ist also nicht einfach das bewusste Verleugnen einer inneren Wahrheit – es ist ein Ringen mit sich selbst, ein schmerzvoller Zustand zwischen Wissen und Handeln, zwischen Wollen und Vollbringen. Der doppelherzige Mensch weiß in seinem Herzen, was er zu tun hätte – und tut es dennoch nicht.

Selbsttäuschung und spirituelle Unklarheit

Doppelherzigkeit äußert sich nicht nur im Zaudern, sondern auch in der Selbsttäuschung. Sie zeigt sich darin, dass man seine wahren Motive verschleiert – vor anderen und vor sich selbst. Man rationalisiert, erfindet Gründe, warum gerade jetzt nicht der rechte Zeitpunkt ist. Man gibt der Angst, dem Bequemlichkeitsstreben, der Trägheit oder dem Streben nach äußerer Anerkennung den Vorrang – und verliert dabei die innere Wahrhaftigkeit.

Ein doppelherziger Mensch lebt mit einem geteilten Herzen. Er steht innerlich nicht geschlossen hinter sich selbst. Er lebt an seiner Mitte vorbei. Das Ergebnis ist ein Verlust an Lebenskraft, an Klarheit und an seelischer Ausstrahlung.

Der Weg zur Einherzigkeit

Im Gegensatz zur Doppelherzigkeit steht die Einherzigkeit – ein Zustand der inneren Einheit und Aufrichtigkeit. Wer einherzig lebt, ist bereit, Verantwortung für seine Gaben zu übernehmen. Er steht zu seinen inneren Impulsen und verwirklicht sie in der Welt – auch wenn das Mut, Ausdauer oder Opfer verlangt.

Einherzigkeit bedeutet, mit einem ungeteilten Geist zu leben, mit einem klaren JA zu der eigenen inneren Wahrheit. Es bedeutet, sich nicht länger selbst im Weg zu stehen, sondern dem inneren Ruf Raum zu geben und sich in den schöpferischen Fluss des Lebens zu stellen.

Templerarbeit: Die Gewissenserforschung am Abend

Ein wichtiger Schritt auf dem inneren Weg ist die tägliche Rückschau. Die Templerarbeit empfiehlt:

„Lasse wieder vor dem Einschlafen den vergangenen Tag an dir vorüberziehen. Bist du heute dir selbst treu gewesen, oder warst du ‚doppelherzig‘?“

Diese stille Gewissenserforschung am Abend ist keine Selbstanklage, sondern ein heiliger Spiegel. Sie führt uns zurück zu unserer Mitte. Wenn du heute Ausreden gefunden hast, warum du etwas Wesentliches nicht getan hast – frage dich: Welche waren es? Und: Wovor hast du dich gefürchtet?

Gebet um Kraft und Klarheit

Wenn du erkennst, dass du doppelherzig gehandelt hast, dann bitte in aller Aufrichtigkeit:

„Gott, Schöpfer allen Lebens, und du, Erzengel Gabriel, Träger der göttlichen Schöpferkraft – helft mir, mein Herz zu einen. Lasst mich mit Mut und Klarheit meiner wahren Bestimmung folgen. Gebt mir die Kraft, meinen Weg aufrichtig, wach und mit ungeteiltem Geist zu gehen. Amen.“

Fazit

Doppelherzigkeit ist ein seelisches Leiden, das viele Menschen betrifft – besonders jene, die eine tiefere Berufung spüren. Der Weg zur Ganzheit beginnt mit der Ehrlichkeit zu sich selbst. Wenn wir uns mit dem inneren Licht verbinden und den Mut finden, unseren Weg ohne Ausflüchte zu gehen, lösen wir den Knoten der Zerrissenheit. So kann unsere schöpferische Kraft wieder frei fließen – und wir werden zu dem, was wir in Wahrheit sind.

Ein Mensch mit einem klaren Herzen. Ein Diener des Lichts. Ein Templer.

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