Auch Deutsche waren einmal Flüchtlinge
Dabei wird häufig vergessen, dass auch Millionen Deutsche im und nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Suche nach Schutz und Zuflucht waren. Bis zu 14 Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene kamen etwa ins Nachkriegsdeutschland. Sie stammten unter anderem aus Ostpreußen und Schlesien, wo sie vor den Gräueltaten der Roten Armee flüchten mussten, ein weiterer großer Teil aus dem Sudetenland, wo Tschechen ihren Zorn über die Jahre der Besatzung an ihren deutschen Landsleuten entluden.
Dreimächtekonferenz: Deutsche sollen aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn „überführt“ werden
Vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 trafen sich die drei Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, Großbritannien, UdSSR und die USA, im Schloss Cecilienhof bei Potsdam zur „Dreimächtekonferenz von Berlin“. Das Treffen wird als „Potsdamer Konferenz“ in die Geschichte eingehen. Auf der Konferenz soll die Nachkriegsordnung bestimmt werden. Entscheidend ist: die Grenzen im Osten müssen neu gezogen werden. Die Tschechoslowakische Republik etwa wird in den Grenzen von 1938 – vor dem sogenannten „Münchner Abkommen“ – wiederhergestellt. Gleichzeitig beschlossen die Siegermächte die „Überführung“ der Deutschen aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn. Und zwar „geordnet und human“, wie im Protokoll der Konferenz vermerkt ist.
Katastrophale Zustände in den Flüchtlingszügen
Die Überführungen fanden ab 1946 tatsächlich statt. 1.832 Züge mit 1.000 bis 1.200 Menschen kamen 1946 in den deutschen Besatzungszonen an. Erlaubt waren den Vertriebenen nur 25 bis 50 Kilogramm Gepäck pro Person, Wertsachen wurden ihnen ausnahmslos abgenommen. In den Flüchtlingszügen herrschten katastrophale Zustände, es verhungerten sogar Menschen. Von geordneten Verhältnissen keine Spur.
Insgesamt wurden schätzungsweise drei Millionen Sudetendeutsche aus der Tschechoslowakei vertrieben.
Und wie sieht man die Flüchtlinge heute? Das lesen Sie in einem morgigen Blogbeitrag.

